Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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achtete es wenig, daß seine Nachhut beim Dorfe Kri- 
witz durch Bernadotte's Vortrab, nach heldenmüthi- 
gem Widerstand, geschlagen ward, und nahm seine 
Richtung gegen Lübeck. Jeder Ausweg war ihm ver- 
sperrt gegen die Oder. Da stand ihm Bernadotte 
gegen über, links Murat, rechts Soult. Eine 
Schlacht durft’ er nur in letzter Verzweiflung mit seinen 
abgematteten Kriegern wagen. So schien ihm das räth- 
lichste, durch seinen Rückzug wenigstens einen guten Theil 
des franzdsischen Heers von der Oder zu entfernen. Er 
erreichte Lübek, (5ten November) besetzte die Stadt 
und die Trave, von der dänischen Gränze bis Trave- 
münde. 
Ihm folgten allseitig die feindlichen Heerhaufen. 
Marschall Bernadotte, nachdem er noch eine Schaar 
Schweden, die aus sieben Compagnien, zwei Escadro- 
nen und sechs Kanonen bestand, und das Lauenburgi- 
sche besetzt hielt, bei Schluekup an der Trave kriegs- 
gefangen gemacht hatte (Oten November), erschien vor 
Lübek, gleichzeitig mit ihm Marschall Soult und die 
Reiterei des Großherzogs von Berg. Bernadotte 
griff ohne Zaudern das Burgthor der Stadt an, von 
welchem, wider Blücher's Befehl, sechzehn dort auf- 
gepflanzte Kanonen, die dem Feinde am verderblichsten 
seyn mußten, gleich anfangs zurückgezogen wurden. Dieß 
erleichterte dem stürmenden Feinde das Spiel. Aber 
Blücher selbst, warf sich nun an die Spitze seiner Ta- 
pfern. Es folgte heisser, blutiger, mehrstündiger Kampf 
in den Straßen und auf den Wällen. Aber nicht Blü- 
cher's, nicht des Obersten Jork, nicht des Herzogs 
von Braunschweig-Oels Anstrengungen konnten retten. 
Von drei Seiten drangen die Franzosen in die Stadt,
	        
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