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ken, den General Siebein met dem andern Theil .*)
am rechten Ufer der Oder, diese Stadt umschliessen las-
sen. (10ten November). Bald verstärkte ihn noch das
Kriegsvolk des Kdnigs von Wurtemberg, befehligt vom
Generallieutenant Secke ndorf. Prinz Jerome schlug
sein Hauptgelager in deim kleinen, nahe der Vestung
gelegnen Schlosse Zieberm auf.
Zum erstenmahle schien hier ein preußischer Befehls-
haber mit Vertheidigung der ihm anuvertrauten Veste
Ernst machen zu wollen. Er wies jede Aufforderung ab;
er glaubte sich an der Spitze von 2,400 Tapfern, und
mit 200 Kanonen auf den Wällen, stark genug, Glo-
gau so lang zu behaupten, bis sein König, dem noch
ein kleines aber entschlossenes Heer von 25,000 Mann
übrig geblieben war, oder bis die russische Macht, welche
unter Benningsen 30,000 Mann stark, Preußlsch-
Polen durchschreiten sollte, Schlesien retten würde.
Aber noch war Benningsen zu entfernt, der
Kdnig allzu entkräftet, obschon nicht muthlos. Gleich
wie Napoleon im gebieterischen Glücksstolz den zu
Charlottenburg unterhandelten und (löten November)
abgeschlossnen Waffenstillstand mit der Erklärung vernich=
tete, er werde die von ihm eroberten Lande nicht eher
räumen, bis auch England und Rußland Frieden ges
schlossen, die spanischen, franzdsischen und holländischen
Colonien zurückgestellt, und die Unabhängigkeit der von
drei rußischen Heeren bedrohten Pforte gewährleistet hät-
ten: eben so verwarf auch Kdnig Friedrich Wilhelm
*) Mit einer Fußjäger-Compagnie, zweien Compagnien des
leichten Bataillons Taris, dem iusten Bataillon des Leib-
Regimentes, dem #ten und öten dinien-Infanterie-Regi-
mente, einer und einer halben Fuß- Batterie, dann einer
kahrenden Barte rie.