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zu Osterode mit ungebeugten Sinn dlesen Waffenstill-
stand, der die Franzosen in Besitz eines großen Theils
der preußischen Staaten setzte. Er vertraute auf den
Muth seines Volks, bildete in Eil zu seinem kleinen
Heer noch eine Reserve von zwanzig neuen Bataillonen,
und erwartete die Ankunft des großen rußischen Heers.
Rußland, schon mit Persern und Türken in Krieg
verflochten, aber überzeugt, daß von Westen her seinen
Gränzen sich die größte der Gefahren entgegenwälze,
hatte wirklich Alles aufgeboten, ihr mächtig zu begeg-
nen. Es schuf eine Landwehr von 612,000 Mann zur
Sicherung der Gränzen, ließ das nach Südpreußen bes
stimmte Hülfsheer (ten November) bei Georgenburg,
Olitta, Grodno und Jalow## über den Niemen gehen,
und das rechte Weichselufer unterhalb Warschau bis
Mlozk besetzen. Bei Plozk stand mit der Vorhut Ges
neral Barclai de Tolliz; an ihn schloß sich die kleine
preußische Heermacht unter General L'Estocg, deren
Masse zwischen Salfeld und Soldau, deren WVorposten-
Kette längs der Weichsel von Plozk bis Danzig gedehnt
stand. Benningsen, welcher den Oberbefehl über
Rußen und Preußen führte, schob von Warschau aus
(roten Nevember) noch eine Abtheilung Reiterei bis zu
den Ufern der Bzura vor. In dieser Stellung wollt’ er
den Feind erwarten. Sie schien ihm gleich vortheilhaft
zur Vertheidigung wie zur Aufnahme nachrückender Ver-
stärkungen und der Heerbedürfnisse während der winter-
lichen Jahrszeit. Schon hatte der rußische Kaiser die
Aufstellung einer zweiten Armee unter General Grafen
Burthoevden, einer Reserve unter General Essen
angeordnet, und dem Feldmarschall Grafen Kamensky
den Oberbefehl des Ganzen übertragen.