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bemerkbaren Erfolg, erneuert. Denn eine neue Auffor-
derung empfieng wieder abschlägige Antwort, nur muß-
ten doch die gefangenen preußischen, auf ihr Ehrenwort
entlassenen Offiziers, welche sich in der Vestung befan-
den, dieselbe auf Prinz Jerome's Verlangen sogleich
räumen.
Also wurden die Laufgräben erweitert und neue Bak-
terien errichtet. Die nun angekommene erste baierische
Division unter General Deroy bezog großern Theils
das rechte Fluß-Ufer; die zweite Division nahm das
linke Ufer ein, zu ihrer Rechten das würtembergische
Fußvolk, zu ihrer Linken General Siebein mit dem
Linien-Regiment Junker. Oberstlieutenant Graf Taris
gieng mit drei Compagnien seines Bataillons nach Stei-
nersdorf gegen Brieg, das Belagerungs-Corps von die-
ser Seite vor feindlichen Unternehmungen zu schützen.
Deroy aber vollendete auf der Stelle die schon unter
General Lefebre begonnenen Batterien, und ließ einen
Ofen für glühende Kugeln bauen; dann sogleich von
seiner Seite die Stadt aus sechs Haubitzen und zwei
Zwolfpfündern beschiessen. Vier Tage lang dauerte all-
seitig (lvom 10. — 22ten December) die Beschiessung.
Während dem wurden die Batterien noch mehr zu Stande
gebracht, und auch die sehr lebhaft geäußerten Wünsche
des ersten Leib-Regiments der Baiern erfüllt, statt zur
Deckung von Prinz Jerome's Hauptgelager in Lissa
zu dienen, in die Linie der Belagerer treten zu dürfen.
Jetzt beschloß man Sturm. In der Mitternachts-
stunde vom 22sten zum 2östen December setzte sich alles
in Bewegung gegen die Vestung. Voran zwei Colon-
nen aus zwei würtembergischen leichten Bataillonen,
und zwei baierischen Compagnien des Bataillons Prey-