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verwundeten und betaͤubten Preußen bei der Flucht aus
dem Hause zurückgelassen hatten. Drei Stunden verthei-
digten sich die hartbedrängten Baiern, dann, als die
Preußen schon mehrere Verwundete zählten, und hörten,
es ziehe eine baierische Reiterei-Abtheilung von Bern-
stadt heran, verliessen sie Namslau. Allein das Gehbrte
war falsches Gerücht gewesen. Nach Abzug des Feindes
verschloß und verrammelte Zweibrücken alle Zugänge
des Ortes, entschloßen sich auf den letzten Mann zu ver-
theidigen. Doch der Feind kam nicht wieder; vielmehr,
drei Tage nachher, eine Aussendung von sechs und drei-
sig Chevaurlegers-Baiern, die den Baron aus dem Ort
befreiten.
Unterdessen hatte der Fürst von Anhalt-Pleß (Lten
December) bei Strehlen eine vortheilhafte Stellung ge-
nommen, gleichweit von Schweidnitz, Brieg, Neisse und
Glatz, als seinen Stützpunct. Seine Absicht war,
das belagerte Breslau zu entsetzen. General Van-
damme aber, der hier, weil Jerome Napoleon ge-
gen Warschau geeilt war, den Oberbefehl der Belagerer
führte, hatte von allen Bewegungen des Fürsten Kennt-
niß. Sobald sich dieser daher in vier Heer-Säulen
gegen Strehlen bewegte, mußte auch der baierische Ge-
neral Graf Minucci (25ten December) mit zwei Ba-
taillonen des Regimentes Prinz Karl, dem ersten Ba-
cadron und die Batterie Leiningen wurden unter die unmit-
telbaren Befehle des 2ten Divistons = Commandos gesetzt.
Die Laufgraben-Wacht rechts, wurde von diesen Tag an
durch 200 Mann der 2ten baierischen Armee-Division un-
ter Befehl eines Stabs-Offiziers gegeben.