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terien. Von den Wällen antwortete der Feind. Eine
seiner brennenden Haubitzgrenaden fiel unter andern auch
in den Laufgraben, wo eben mehrere bajerische Offiziere
beisammen standen. Der Corporal Nichtern vom Re-
giment Prinz Karl, ein Mann von großer Unerschro-
ckenheit sah es, stürzte herbei., warf die Grenade mit
einer Schaufel aus dem Graben, und rettete seine Haupt-
leute vom gewissen Verderben.
Schon hatten wiederholt feindliche Streifhaufen,
von Brieg aus gegen Breslau, vermuthen lassen, der
Färst von Anhalr-Pleß wolle abermahls den Entsatz der
Pestung versuchen; und das baierische Regiment Kron-
prinz hatte daher (schon 27ten December) eilig zu Ver-
stärkung der Würtemberger bei Ohlau aufbrechen müs-
sen. Eine falsche Meldung, (20ten December Abends)
der Feind sey wirklich gegen Ohlau mit ganzer Macht
in Bewegung, veranlaßte den General Vandamme,
daß er den General Minucci mit dem ersten Batail-
lon vom Regiment Prinz Karl dahin ziehen ließ,
während dessen der Oberst Graf Berchem den Ober-
befehl der zurückbleibenden Truppen von der zweiten
baierischen Division vor Breslau übernahm. Allein schon
anderes Tages zeigte sich daß die feindlichen Streife-
reien gegen Ohlau nur Vandammess Blick irre leiten
sollten, während Fürst Anhalt-Pleß mit einem bei Streh-
len (Nachts vom 20sten zum 30sten December) zusam-
men gezognen Corps von 10,000 Mann die vor Bres-
lau geschwächten Baiern überrumpeln, und, unterstützt
durch einen Ausfall der Belagerten, die Stadt entsetzen
wollte. Der Fürst gab durch Anzündung eines Dorfes
dem Festungsbefehliger das Zeichen. Dieser versäumte
eber den rechren Augenblick zur Mitwirkung, der den