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Untergang des schwachen Belagerungscorps hätte her-
beiführen können.
Vandamme hingegen schickte rasch den Grafen
Berchem mit zwei Bataillonen des 13ten Linien-Re-
giments, dem ersten Bataillon vom Regiment Prinz
Karl und 100 Chevaurlegers unter Oberst Zandt aus,
dem Vordringen der Feinde Widerstand zu leisten. Haupt-
mann Theobald mußte mit 100 Fußgängern bei Klet-
tendorf die Straße nach Strehlen beobachten; er nahm
aber bald den dazu schicklicheren Standpunct in Oldat-
schin. Die Oberlieutenants Zobel und Walraf vom
Tten Linien-Regiment mußten bei Grieschwitz und Klein-
Schottgau mit 50 Mann das Auge auf die Schweid-
nitzer: Straße halten. Allein weil General Vandam-
me, wie sehr er daran auch erinnert ward, die verschie-
denen Pikets ohne Verknüpfung mit den übrigen Abthei-
lungen ließ, konnt' es dem Fürst Anhalt-Pleß gelingen,
sie alle zu umgehen.
Ganz unbemerkt war sein Vortrab bei Tagesanbruch
(50ten December) schon bis Durgau und in den Ri-
cken eines würtembergischen Bataillons daselbst gekom-
men, während seine Hauptmacht an beiden Ufern der
Lohe, links bis zur Schweidnitzer, rechts bis zur Oh-
lauer= Straße gedehnt, vorwärts drang. Starke preus-
sische Abtheilungen bemächtigten sich auf dem Juge der
Dörfer Woischwitz und Oldatschin. Hauptmann Theo-
bald, am letztern Ort, vom Feind und den Ortsbewoh-
nern zugleich angefallen und übermannt, mußte sich nach
heftiger Gegenwehr und mirt Verlust von vierzig Mann
fechtend auf die Schweidnitzer Straße zum Dorfe Hart-
lieb ziehen.