Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

Denn die winterliche Witterung war aͤußerst rauh, der 
Frost strenge. Aber auch eben diese Kaͤlte machte es nur 
moͤglich, sich einer Stadt belagerungsweise zu nahen', 
die bei milderer Witterung vermittelst eines vortreffli- 
chen Wasserspiels rings umher den Boden überschwem- 
men kann, der ohndem so sumpfig ist, daß man fast 
überall, wo man einschreitet, schon bei anderthalb Fuß 
Tiefe Wasser erblickt. 
Der Generallieutenant Deroy hatte sein Hauptge- 
lager in Comorn, Siebein zu Januskowitz, Raglo- 
wich in Reinsdorf, Mezanelli zu Oberglogau, von 
wo er Verbindung mit dem kleinen Beobachtungs-Corps 
des französischen Generals Lefebre zu Oppeln Cnach- 
mahls bei Strehlen) unterhielt, welcher die Belagerung 
von Schweidnitz zu decken hatte. 
In den ersten Tagen begnügte man sich einzelne 
Kanonenschüsse zu wechseln, die Umgebungen der Vestung 
zu untersuchen, das von Breslau kommende Belagerungs- 
geschütz unterwegs zu sichern, die ersten Batterien vor 
dem Dorfe Klodnitz, hinter dem Damm und an der 
dußeren Brücke anzulegen, Streifzüge auszusenden, um 
allfälligen Bewegungen des Feindes nachzuspähen, und 
bei Pogerzellitz eine Ueberfahrt der Oder und damit bes- 
sere Verbindung des Belagerungsheeres herzustellen. 
Auch trafen zur Hülfe 30 franzdsische Sappeurs mit zwei 
50 Pfünder Mbrser ein. 
Die Belagerung drohte von langer Dauer zu wer- 
den. Der Befehliger der Vestung hatte jede Aufforde- 
rung abgeschlagen und erklärt, nicht an Uebergabe zu 
denken, bis ihm das Tuch in der Tasche brenne. Er 
beschoß fortwährend, wenn auch ohne Erfolg, die ausge-
	        
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