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den Pregelfluß von Wehlau bis Koͤnigsberg mit verschie-
denen Abtheilungen Kriegsvolkes deckte.
Wie hier eine fluͤchtige Ruhe der Heere einzutreten
schien, zeg sich der General Essen, mit seinen zwei
Diovisionen, ohngefähr 18.000 Mann stark, aus der bis-
herigen Stellung bei Bransk an beiden Narew= Ufern
gegen Ostrolenka. Hier stieß er auf die Vorhut der äu-
ßersten Rechten des franzdsischen Heers. General Sa-
vary, welcher hier einsweilen befehligte, griff alsbald
die Rußen auf der Nowogroder Straße an (löten Fe-
bruar). Der Kampf ward blutig, besonders, als an-
dere Abtheilungen der Rußen unter dem Fürsten Suwa-
row die Stadt Ostrolenka stürmten. Dreimahl waren
sie fast Meister des Ortes. Man schlug sich mit Erbit-
terung in den Gassen. Als aber gegen Mittag die Fran-
zosen durch die Divlsionen Süchet und Oudinot ver-
stärkr wurden, sah Essen sich gezwungen, nach bedeu-
tendem Verlust über die Narew zurückzugehen.
9.
Waffenruhe. Rüstungen zum neuen Feldzug.
Das eintretende Thauwetter, die Erschdpfung des
Heeres, der Mangel an Lebensmitteln bewogen den fran-
zoͤsischen Kaiser, statt seinen Feind hinter dem Pregel
anzugreifen, lieber zurück gegen die Weichsel zu gehen,
und da hinter der Passarge, in der Nähe der fruchtbar-
sten Gegenden Preußens, eine günstigere Jahrszeit ab-
zuwarten. Am 16ten Februar begann der Rückzug; am
20sten war er hinter die Passarge vollendet. Berna-
dotte, an den Ufern des frischen Hafs, stand bei