Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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widerstehen. Der preußische Lieutenant Gail faßte 
zuerst den Gedanken, die Grafschaft Glatz zum Sam- 
melplatz aller derer zu machen, die freiwillig den Kampf 
gegen die Fremden zur Vertheidigung des schdnen Schle- 
siens übernehmen wollten. Der Major Graf Götzen 
stellte sich an die Spitze, dem der Kdnig seinen Beifall 
ertheilte, und die Würde eines Generalgouverneurs von 
Schlesien gab. Binnen sechs Wochen hatte dieser thä- 
tige Mann, obgleich er nur auf die Hülfs-Quellen der 
Grasschaft Glatz beschränkt war, ein Corps von acht 
Geschwadern Reiterei, einem Bataillon Grenadiers und 
acht bis zehn Jäger-Compagnien aufgerichtet, zweck- 
mäßig gekleidet, bewaffnet, eingeibt und an Manns- 
zucht gewöhnt. So offenbarte sich die Varerlandsliebe 
Schlesiens! 
Der Generallieutenant Deroy inzwischen, dessen 
Belagerungs-Corps vor Kosel nach dem Abzug so vie- 
ler Truppen gegen Polen sehr geschwächt, und durch 
Thauwetter, Regen und Ueberschwemmungen sehr in 
allen Unternehmungen gehemmt worden war, hatte end- 
lich die von den Gewässern beschädigten Arbeiten wieder 
ausbessern lassen. Er begann die Beschiessung (am 23ten 
Februar) von neuem, und setzte sie bis zum fünften Tage 
fort, doch ohne eutscheidenden Erfolg. Jeder aufstei- 
gende Brand in der Vestung ward stets sogleich gelbscht. 
Dort ward von den Wällen jedesmahl mit siebenzig Sti- 
cken Geschützes geantwortet, während die Belagernden 
dessen nur dreißig und noch dazu Mangel an Munition 
hatten, woran inner der Vestung Ueberfluß war. Kein Wun- 
der, wenn Oberst Neumann, als Befehlshaber in Ko- 
sel, die wiederholte Aufforderung Deroy's wiederholt 
(#ten März) abschlug. 
II. #tes Buch, 9
	        
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