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Mann, konnte er weder unmittelbar gegen Neisse, noch
gegen Frankenstein einen Angriff wagen. Darum be-
schloß er, durch einen Eilzug sich plötzlich der Stadt
Breslau, wo in dem Augenblick nur geringe Besatzung
lag, ") zu bemeistern, und mit diesem kühnen, über-
raschenden Zuge die Aufhebung der Belagerung von Neisse
zu erzwingen. Er schickte auch wirklich (10ten Mai) die
Majore Losthin und Roggendorf mit 1,300 Mann
von Silberberg aus über Landshut, Freiburg und so
weiter gegen Breslau, wo sie sich nur sechs Stunden
verweilen und alle Vorräthe wegnehmen, dann sich, über
die Oder gegen Kosel wenden, und unterwegs alle Selbst-
ranzionirte und Freiwillige an sich ziehen sollten.
Prinz Jerome, (seit 25ten April mit dem ersten
Linien= oder Leib-Regiment Baiern wieder nach Schle-
sien zurückgekommen) hatrte damals sein Hauptgelager
mit dem baierischen Leib-Regiment zu Frankenstein,
durch Verhaue und Redouten alles gegen Ueberfall wohl
gedeckt, ein Bataillon des sechsten baierischen Linien=
Regiments zu Wartha, und seinen linken Flügel durch
das sächsische Regiment Niesemeuschel verstärkt. Mier
starken Abtheilungen waren die Straßen nach Silberberg
und Glgz besetzt.
Er und General Lefebre von einer feindlichen Be-
wegung belehrt, schickten ohne Vorzug (11ten May)
den Major Schmitt vom 10ten---Linien-Regiment, mit
einem
*) Wegen des Abmarsches des 2ten Bataillous des Leib-Re-
gimentes am #áten Mai über Reichenbach nach Tarnau
unweit Silberberg.