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ern folgte, und schloß (21sien Juni) Glatz auf dem
linken Ufer der Neisse ein, links an diesen Fluß gelehnt,
rechts an Deroy's Division gestuͤtzt, mit der ihn bei
Peltsch und Schnappauf geschlagene Bruͤcken verbanden.
Noch war aber das obenerwaͤhnte Niederhaunsdorf
durch Vreußen besetzt. Deroy schickte den wuͤrtember—
gischen Obersten Scharfenstein mit dessen Bataillon,
nebst zwei Compagnien des zehnten baierischen Linien=
Negiments unter Major Bernclau und einem Geschwa-
der Dragoner dahin. Wie tapfer auch die Soldaten foch-
ren, wie klug auch ihr Anföhrer sie leitete, ward das
Dorf dennoch erst bei anbrechender Nacht, als eine Com-
pagnie des baierischen Leib-Regiments und eine Dra-
goner-Escadron unter Rittmeister Cornet zur Unter-
stützung gekommen war, zum Theil errungen. Denn
die andere Hälfte des Orts behielten die Preußen besetzt,
geschützt durch das Kanonen-Feuer aus der Festung.
Das Oorf war während des langen Kampfes mehrmahls
genommen, verloren und wieder genommen worden, weil
es durch seine Lage keineswegs die Vertheidiger begün-
stigte. Der Verlust an Todten und Verwundeten (unter
letztern der Rittmeister Cornet und Oberlieutenant
Baron Gumppenberg) war unbeträchtlich. “)
Die Belagerten zeigten sich in den ersten Tagen
durch Streifwachen und Recognoscirungen sehr thätig;
die Belagerer hinwieder bauten ämsig an den Batterien,
besonders auf dem sogenannten JZuckerhut, von welcher
*) Der Oberst Scharfenstein, und der würtembergische
Hauptmann Scheidemantel, so wie der baierische
Hauptmann Winkh des toten Regimentes thaten sich
dabei besonders hervor.