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Juni) gieng General Vandamme mit einem Theil
seines Fußvolks und seiner Reiterei uͤber die Neisse, das
Lager von hinten anzufallen. General Siebein ver-
sammelte im Wald bei Oberhannsdorf das erste Batail-
lon des Leibregiments, das erste Dragoner= und zweite
Chevauxlegers-Regiment, nebst dem würtembergischen
Jäger-Bataillon Scharfenstein, die rechte Seite des
Lagers anzugreifen, die übrigen Truppen (das 2te Ba-
taillon des Leib-Regiments, das erste Bataillon vom Re-
giment Herzog Wilhelm, das Bataillon Taris) besetzten
die verlassenen Stellen vor Glatz, und dienten zum Theil
auch den Stürmenden, als Reserve.
Kurz vor Tagesanbruch, da die Besatzung des vek-
schanzten Lagers eben im tiefsten Schlafe lag, und kaum
durch das Lärmfeuer ihrer Vedetten zu wecken war, (denn
die Mannschaft hatte schweren Dienst) brachen die Bes
lagerer ein. Voran General Siebein an der Spitze
des Bataillons vom Leib-Regiment. Alles folgte. Ueber-
all Verwirrung und Gemetzel. Die Ueberrumpelten wurs.
den zuerst beinah wehrlos genommen, bald aber durch
die Wildheit und Grausamkeit der Hereingedrungenen
zur Verzweiflung getrieben, und zum heftigsten Wider-
stand gereitzt. Vergebens stellten sich die Offiziere; häu-
fig mit eigner Gefahr, zum Schutz der überwundenen
Wehrlosen. Zügellos wüthete der ergrimmte Soldat.
Binnen wenigen Stunden waren die zehn Redonten des
verschanzten Lagers genommen, die darinn befindlichen,
neun Kanonen dazu; die Vertheidiger alle niedergemacht,
oder gefangen, und unter den Gefangenen auch der ach-
tungswerthe Major von Puttlitz selbst, schwer ver-
wundet. Die Baiern zählten bei diesem Sturm unter
den ihrigen, an Offizieren einen getddtet, fünf verwun-