Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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drangen ein (1 Uhr Morgens 20ten Juni), waͤhrend zwei 
Haubitzen der Baiern gegen die Stadt donnerten; ver- 
trieben die Preußen, ihrer verzweifelten Gegenwehr un- 
geachtet, gänzlich; und übten das barbarische Recht, 
welches, nach Kriegesgebrauch, die mit Sturm erober- 
ten Orte verfolgt. Die unglückliche Stadt wurde ge- 
plündert. Aber wahrer Helden glänzendste Eigenschaft 
wäre menschenfreundliche Schonung des Besiegten gewe- 
sen! Rechts und links der Stadt, an der Mitte des 
Berges, auf dem die Vestung gelegen ist, waren zwei 
Barterien aufgeworfen, in deren einer eine ganz neue 
eiserne 12 Pfünder Kanone stand. Auch dieser bemeister- 
ten sich, noch während des Sturms, die Schützen. Die 
Kanone, welche sie vernagelten, brachten sie erst später 
ins Lager, als Siegeszeichen. 
Die nun folgenden feindlichen Neckereien zwischen 
Belagerern und Belagerten, selbst die Beschießung der 
Peste aus der ersten vollendeten Batterie, welcher die 
Preußen mit einem Kugelregen antworteten (2ten Juli), 
waren ohne bedeutende Wirkung. Mehreres verhütete 
der Friedensbore, welcher in demselben Augenblick die 
Nachricht vom abgeschlossenen Waffenstillstand zwischen 
dem preußischen Kdnige und dem franzosischen Kaiser über- 
brachre. Oieser Stillstand war die erste Frucht des grof- 
sen, bei Friedland durch die Franzosen errungenen Sieges.
	        
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