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Blick auf die belagerten Festungen von Dan—
zig, Graudenz, Kolberg, Stralsund. Ge-s
fechte der Baiern an der Narew.
Napolesn hatte seinem großen Heere, den Rus-
sen und Preußen gegenüber, lange Ruhe gestattet. Es
schien ihm beinahe nur darum zu thun zu sepn, die Be-
lagerung von Danzig zu decken. Denn hatte er einmahl
dieses gewonnen, so hatte er für alle künftige Unrerneh=
mungen die festeste Grundlinie, in welcher Danzig ihm
den linken, der Brückenkopf bei Praga den rechten Flü-
gel, das wohlbewahrte Thorn die Mitte des Heers längs
der Weichsel stützte. Doch eben so unbeweglich blieb die
rußische Kriegsmacht stehen. Sie schien dem Falle von
Danzig ruhig entgegen zu sehen.
Schon seit dem L#sten April war die Beschiessung
Danzigs begonnen. Ju wiederholten Malen wüthete (264en
und 27ten April und 4ten Mai) die Flamme furchtbar
in der Stadt, die der Hungersnoth nahe war. Eine
kleine Schaar tapferer Badener, von zweihundert Fran-
zosen unterstützt, eroberte (Nachts vom öten zum kten
Mai) den wichtigen Holm, welchen 1,800 Mann mit 17
Feuerschlünden nur schlecht vertheidigten. Zu spät er-
schienen 7000 Rußen, welche die Besatzung verstärken
sollten; sie bestanden ein unglückliches Gefecht (15ten
Mai), als ihnen General Oudinot nach Weichselmünde
entgegen flog, und sie mit Hülfe der tapfern Sachsen
schlug. Nun, da zwischen Weichselmünde und Danzig
alle unmittelbare Verbindung unterbrochen war, schei-
terte auch der letzte Versuch einer rußisch= preußischen
Dioision, von der frischen Neerung her sich der Stadt
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