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werde etwa nur Kampf mit einem einzigen feindlichen
Corps gelten, und das linke Alle-Ufer daher leicht zu
behaupten seyn, stellte sein ganzes Heer hier vor der
Stadt Friedland auf; den rechten Flügel unter Gort-
schakow und Uwarow vom Domerauer-Holz oder
bei der Ziegelei, bis an das sogenannte Mühlenflies;
den linken unter Bagration und Kollogrilow
am Sortlaker-Walde vorüber bis zur Alle, die Vereinis
gung von der Eilauer-Bartensteiner= und Schippenbei-
ler-Straße behauptend. — Bagration und Kollo-
grilow versuchten, sich alsbald des Sortlaker-Waldes
zu bemächtigen, und es schien der russischen Tapferkeit
anfangs nicht zu mißlingen. Aber immer mächtigere
und mächtigere Streitmassen traten ihnen da entgegen,
Marschall Lannes mit La Houssay's Dragonern und
den sächsischen Cürassieren, diesen zur Rechten Marschall
Ney mit Grouchy's Reiterei, links Marschall Mor-
tier mit der Reiterei des Latour-Maubourg; rück-
wärts das Corps Victors, mit den Garden als Reserve.
Napoleon, dessen Heer in derselben Stunde, wie
das russische, hier angekommen war, ließ Abends um
halb 6 Uhr sogleich seinen rechten Flügel vorwärts
gehen, um unverweilt den schwächsten Punct in der rus-
sischen Stellung, nämlich die Stadt Friedland, mit
Sturm zu nehmen. Die Plänkler des Ney'schen Corps,
unterstützt von der Division Marchand, und diese wie-
der unterstützt von der Division Bison, trieben die rus-
sischen Jäger aus dem Sortlaker-Walde. Dann rückten
sie in geschlossenen Colonnen gegen die Stadt. Den
Weg bahnte ihnen ein fürchterliches Artilleriefeuer, wel-
ches dem linken Flügel der Russen, auf immer kleinern