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herzogs bei Zuͤrich und seines linken Fluͤgels im Gebirg
zerschnitten. Dies erleichterte nun dem General Le-
courbe, diesem erfahrnen Gebirgskrieger, die Aufga-
be, sich des Gotthards zu bemeistern. Wirklich hatte
er schon (am 15ten August) im Kanton Schwyz den
Posten bei Brunnen ohne große Muͤhe erobert, weil sein
Unterfeldderr Boivin von Zug her, rückwärts von
Brunnen, die Stellung der Oesterreicher beim Flecken
Schwyz heftig angefallen, und durch Absendung eines
Schlachthaufens hinter dem Haken= und Moytenberg
herum, umgangen hatte. Die Oesterreicher zogen sich
durchs Muttathal über den Pragel nach Glarus. Eben
so trieb Lecourbe auch den General Simbschen aus
Uri durchs Schächenthal, indem er dessen Stellungen zu-
gleich von Seedorf her, und, über das Gebirg der En-
gelberger = Alpen herab, von Attinghausen her, umgan-
gen und überfallen hatte. Das that er am Ausfluß der
Reuß in den Waldstättersee, während sich seine Unter-
feldherrn Loison und Gudin auf Umwegen über die
hoöchsten Alpen den Quellen des Reußflußes nähern muß-
ten. Loison erklomm mit seiner Brigade vom Gad-
menthal aus das fast unwegsame Gebirg und stieg durch
das rauhe Meienthal, wo einige hundert Oesterreicher
in einer uralten, halbverfallenen Schanze lagen, ohne
großen Widerstand derselben, unterhalb der berühmten
Teufelsbrücke nach dem Dorfe Wasen an der Reuß nie-
der. Mächtigern Widerstand erfuhr Gudin von den
Oesterreichern auf den hohen Wildnissen der Grimsel.
Erst nachdem er diese siegreich überwunden hatte, gieng
er über die Alpen der Furca in's Urserenthal nieder.
So war der Gotthard allseitig genommen, deögleichen
der ganze Reußstrom. Die Franzosen standen an den