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Die letzten Begebenheiten des Feldzugs
von 1700.
Am Mittelrhein hatten die Franzosen kaum erfahren,
daß Erzherzog Karl mit einem guren Theil seines Krie-
ges-Volks nach Oberschwaben aufgebrochen sey, als
sie sogleich (aten October) bei Basel, Kehl, Breisach,
Selz, Landshofen über den Rhein zu gehen versuchten.
Auch von Mainz aus griffen sie den Heerhaufen des Ges
nerals Szentkeresty am rechten Rhein-Ufer mit Ueber-
macht an, und verdrängten ihn sogar aus Frankfurr.
Doch das bsterreichische Geschütz bei Sachsenhausen zwang
sie die Stadt wieder zu räumen. Einige Tage später
(oten October) giengen sie bei Kostheim über den Main
und bemächtigten sich Gros-Gerau's. General Lecourbe
kam mit ohngefähr 18,000 Mann nach Straßburg, und
fein Vortrab unter General Ney nach Landau. Mas-
sena drohte mit großer Macht bei Basel über den Rhein
zu setzen, daher der Erzherzog die Schweizer-Gränzen
nicht verlassen und dem Mittelrhein keine Hülfe senden
konnte.
In dieser gefährlichen Lage der Dinge mußte der
Fürst von Schwarzenberg, der auf der Bergstraße
und zwischen Main und Neckar stand, alle seine Feld-
herrngaben entwickeln, der fortschreitenden Uebermacht
eines rastlosen Feindes Spitze zu bieten. Und in der
That gelang es ihm, von dieser Seite, und unter den
ungünstigsten Umständen, nicht nur das weitere Vorrü-
cken der Franzosen zu hindern, sondern ihnen auch bei
jedem Anlaß sehr bedeutenden Schaden zu stiften. Hier
war es auch, wo der nachmalige Feldmarschall Fürst