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der dsterreichischen Tapferkeit nicht. Aber dieselbe blieb
wirkungslos gegen Napoleon's großen Feldherrengeist,
der gegen schwache Abtheilungen überall große Angriffs-
Massen zu werfen wußte, während ein beträchtlicher
Theil der österreichischen Streithaufen theils auf dem
linken Donau-Ufer bei Hemmau, theils bei Regens-
burg, theils auf dem Zuge gegen Abbach, an den ent-
scheidenden Ereignissen des Tages keinen Anheil nehmen
konnten. Was der Erzherzog Carl gegen das franzè-
sische Heer von Abbach her bezielte, vollbrachte Napo-
leon gegen ihn von Eggmühl her, während noch der
Erzherzog diesen durch das Hiller'sche Corps beschäf-
tiget glaubte.
Hiller, vom Marschall Bessieres verfolgt, ging
an diesem Tage über den Inn zurück, stellte sich zwischen
Alt- und Neudtting auf, und besetzte Markl und Braunau
sehr stark. Die Mühldorfer-Brücke war zum Theil ab-
gebrannt. Generallieutenant Wrede mit seiner Dioi-
sion schon um 0 Uhr Morgens bei Neumarkt an der Rott,
ließ seine Reiterei über Eggenfelden bis an den Inn
streifen. Major Harscher mit einer Abtheilung Che-
vaurlegers vom dritten Regiment, erbeutete bei Eggen-
felden einen Zug von 700 Ochsen, und ein beträchtliches
Habermagazin der Oesterreicher, fing auch einen Eil-
lichen Artillerie-Feuer zum giele dienten, so wie 20 ge-
tödtete, 87 verwundete Gemeine. Die iste Armee-
Divisson hatte, obgleich während der Schlacht dem fort-
währenden heftigen Kanonen-Feuer ausgesetzt, welches
mehrmals dem immerwährend an der Spitze seiner Trup-
pen befindlichen Kronprinzen große Gefahr brachte,
nur eine ganz unbedeutende Anzahl Verwundeter.