Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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Staaten von den Franzosen, gegen Erlegung von 140 
Millionen Francs (Ende Jahres 1808) geraͤumt wurden, 
blieb Armuth und Schmerz zuruͤck. Doch der Muth des 
Volkes, in welchem sich die Edelsten schon damals fuͤr 
Unabhaͤngigkeit des Vaterlandes in einen Tugendverein 
zusammenzogen, richtete sich durch den Hinblick auf seines 
bäterlichen Königs stilles und doch kräftiges Walten empor. 
Mehr Haltung hingegen gewann Oesterreich bald 
unter weiser Verwaltung wieder. Noch zählte diese Krone 
auf 11,528 Geviertmeilen 23,005,000 treue Unterthanen, 
mit 146 Millionen Gulden Einkünften und 300,000 
wohlgerüsteten Streitern. Der Hof zu Wien, weit ent- 
fernt die Hoffnung einer bessern Zeit aufzugeben, bereitete 
sich, in derselben mit neuer Kraft zu erscheinen, daß 
Europa nicht ganz der Raub von Frankreichs glückge- 
kröntem Herrscher werde. 
Dieser, während die Völker ostwärts dem Rhein an 
den Wunden bluteten, die ihnen sein siegreiches Schwert 
geschlagen, wandte nun seinen Blick auf die Volker jen- 
seits der Pyrenden, denn dort war der Regent von Por- 
tugall mit seiner wahnsinnigen alten Mutter lieber über 
den Ocean nach Brasilien entflohen, als daß er sich un- 
ter Napoleons Willen gebeugt hätte. Und inzwischen 
Junot, der franzdsische Feldherr, mit zahlreichen Schaa- 
ren in Bewegung war, den Britten die portugiesischen 
Häfen zu verschließen, gieng zu Madrid unter Verschwö- 
rungen und Aufständen der Thron der spanischen Bour- 
bonen zu Grunde. Denn der greise König Carl von 
Spanien, in Zwiespalt mit Ferdinand, seinem Sohn, 
erst gezwungen, diesem seine Krone zu überlassen, nahm 
sie ihm wieder, als der franzbsische Kaiser schiedsrichternd 
in den Streit eintrat, und übergab sie diesem als freies
	        
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