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vor ihr Geschoß. Als des Feindes leichte Truppen da-
gegen anstürzten, eilte ihnen auf Wrede's Wink, Graf
Minuzzi mit einem Bataillon des 13ten Regiments
entgegen, während der Hauptmann Graf Berchem mit
eigner Hand zwei Rosse eines Munitionswagens vor
seine Kanone spannte. So ward selbst auch diese ge-
rettet. Der Zug über die Rottbrücke wäre in bester
Ordnung vollendet worden, hätten sich nicht jählings die
franzdsischen Chasseurs, welche den Nachtrab des Ganzen
bildeten, in verworrener Flucht zwischen die Glieder des
Fußvolkes geworfen. Nun furchtbares Gewühl und
Gedränge auf der Brücke, vermehrt durch das Feuer
der in den umliegenden Gärten befindlichen dsterreichi-
schen Schützen. Hier war es, wo Oberstlieutenaut Ba-
ron Tänzel, wo der Oberst Graf Taxis, wo der
Oberlieutenant Bieber, welcher die Schutzwacht um
seinen Feldherrn Wrede befehligte, wo viele andere
Tapfere in Tod und Wunden sanken. Hier war der
Untergang der ganzen zweiten Division der Baiern un-
fehlbar, wenn der Feind seinen Vortheil zu benuten
verstand, oder General Wrede weniger Ruhe des
Geistes im schrecklichsten Augenblick der Gefahr bewiesen
hätte. Er aber, mit einer Handvoll unerschrockener Män-
ner, stellte sich zur Brücke und deckte sie, bis sich seine
Schlachthaufen hinter der Rott gesammelt hatten, wo
nun die franzdsische Division Molitor in Schlacht-
ordnung erschien, und vereint mit den Baiern nach Aich
zurückzog.
Dieser Tag kostete den Baiern 37 todte und
verwundete Offiziers, ) 658 getbdtete und verwun-
*) Vom General-Stab: Oberlieutenant Brentano, ver-
wundet; vom Piket des Genergl-Lieutenants Wrede: