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Truppen auf der großen Wiener-Straße am rechten
Donau-Ufer ihren Zug zur Hauptstadt fortsetzen. Diesen
folgte der Feind. Der Herzog von Montebello er-
reichte ihre Nachhut zwar (5ten Mai) bei Anstätten, aber
sie wickelten sich nach unbedeutendem Gefechte von ihm
los. Wien war voller Schrecken. Hier befehligte Erzherzog
Maximilian. Es hatte ihm die Erhaltung dieses
wichtigen Punctes Erzherzog Carl dringend empfohlen,
der mit seinem Heer nun selbst, auf weiten Umwegen durch
Bdheim, dahin eilte, und zum Schutze Böheims nur das
Ste bdsterreichische Armee-Corps bei Pilsen stehen ließ.
Darum mußte auch General Vandamme mit dem wir-
tembergischen Corps die Stadt Linz, gegen allfällige Ueber-
raschungen vom Feldmarschall-Lieutenant Collowrath,
besetzt halten.
Inzwischen war durch die Entfernung des Erzher-
zogs Carl aus Böheim auch der Herzog von Auerstädt
seiner Bestimmung enthoben, die bohmischen Gränzen zu
bewachen. Er eilte zur Hauptmacht seines Kaisers nach
Linz (öten Mai), während der Prinz von Pontecorvo
mit seinem Corps, meistens aus Sachsen bestehend, längs
den böhmischen Gränzen herkommend, norddstlich von Re-
gensburg in Rotz erschien. Und wenige Tage nach diesem
(1loten Mai) traf Napoleon mit seiner Macht zu Schdn-
brunn und in den Umgegenden Wien's ein. Eine seiner
Reiterabtheilungen sprengte sogar durch die Vorstädte ge-
gen das Kärnthner-Thor an, wurde aber bald mit großem
Verlust, durch ein Reiter-Geschwader der Oesterreicher
zurückgeworfen.
Erzherzog Marximilian, welcher zur Vertheidi-
gung der Hauptstadt 10= bis 18,000 Mann, zum Theile
Landwehrbataillone, außerdem die Bürgerschaft von Wien