Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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nicht mehr gehorchte. Er mordete und pluͤnderte, als 
wollt' er Suͤhne fuͤr die hundert gefallenen oder verwun— 
deten Bruͤder *), und bedachte nicht, daß er den Ruhm 
seines Sieges besudle. Mit edler Menschlichkeit rügte 
zürnend folgenden Tages General Wrede diese Noheit 
der Krieger in einem Tagesbefehl"), welcher das Ge- 
muth, wie die Klugheit des Feldherrn gleich fehr ehrte. 
*.) Unter den Verwundeten befanden sich der Major Peter 
Palm, der Lieutenant Zibini und mehrere Andere, 
als der Oberst Graf Berchem, der Oberstlieutenant 
von Sarny, der Oberlieutenant Hazzi des Ingenieur- 
Corps, die Lieutenants Gutti und Commender der 
ortillerie, so wie eine Menge Unteroffiziere und Gemeine, 
durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet, deren Namen in 
den Armee-Befehlen vom isten Juni 1800. S. 6, vom 
zten September 1809. J. 1 und 2 zu finden sind. 
*.) Tagsbefehl, gegeben im Hauptquartier zu Elmau den 
12ten Mai 1809. 
Ich habe heute und gestern, an den Tagen, wo ich 
über so manche tapfere That der Diofsion zufrieden zu 
seyn Ursache hatte, Grausamkeiten, Mordthaten, Plün- 
derungen, Mordbrennereien sehen müssen, die das Innerste 
meiner Seele angriffen, und mir jeden frohen Augenblick, 
den ich bisher über die Thaten der Divisson hatte, ver- 
bittern. 
Wahr ist es, Soldaten! wir haben heute und gestern 
gegen rebellische, durch das Haus Oesterreich und dessen 
kraftlose Versprechungen irre geführte Unterthanen unsers 
allgeliebten Königs gekämpft; aber wer hat Euch das Recht 
eingeräumt, selbst die Unbewaffneten zu morden, die Häu- 
ser und Hütten zu plündern, und Feuer in Häusern und 
Dörfern anzulegen. Soldaten! ich frage Euch, wie tief 
stud heute und gestern Euere Gefühle von Menschlichkeit 
gesunken 7. Blicket zurück auf den Weg von Lofer hieher,
	        
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