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Kaiser von Rußland zu Erfurt (vom 27sten September
bis 12ten October), welcher vier Koͤnige des Rheinbun—
des, auch der Kdnig von Baiern, 33 Prinzen, 24 Staats-
minister und 20 Generale beiwohnten. Hier wurden alle
Besorgnisse wegen der dsterreichischen Rüstungen so voll-
kommen zerstreuet, daß er furchtlos den Mehrtheil sei-
ner Streitkräfte, denen sich auch Hulfsvolk mehrerer
deutschen Fürsten anschloß, hinweg und zur Ueberwäl-
tigung Spaniens, über die Pyrenden zog. Auch die
Fürsten des Rheinbundes hoben nun ihre Lagerstellungen
wieder auf.
2.
Baiern in demselben Jahre.
Maximilian Joseph, Kbdnig von Baiern, wu-
cherte gleichsam mit den Augenblicken, welche ihm in
den kurzen Fristen von einem Feldzug zum andern ver-
gdnnt waren, an die hdhere Wohlfahrt seines Volkes
zu denken.
Vor allen Dingen gab er seinem durch neue Pro-
vinzen erweitertem Reiche eine allgemeine Verfassung,
um überall mehr Gleichformigkeit, leichtere Uebersicht und
Leitung des Ganzen zu bewirken. Dies Grundgesetz
(vom istten Mai 1808) konnte freilich nicht pldtzlich, doch,
wie es die gebieterischen Umstände der Zeit erlaubten,
nach und nach in Anwendung treten.
Demzufolge sollten alle einzelne Verfassungen, land-
schaftliche Körperschaften, Erbländer und Privilegien
einerseits, andererseits Schmach und Last der Leibeigen-
schaft, die noch bestand, aufgehoben werden. Allen
Baiern ward gleiches Recht vor dem Gesetz, aber auch
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