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die Baiern und neue Wuth zum Aufstande zu wecken, be-
sonders das Bemuhen des Majors Teimer, alle Worte
und Handlungen Wrede's, und dessen Anerbieten eines
baierischen Gnadengehaltes, dem Volke gehäsfsig, aber
sich zum eigenen Ruhme, darzustellen. Dies alles ließ
ahnen, es sey mit Capitulations-Verhandlungen nur dar-
auf abgesehen, Zeit genug zur Rüstung mächtigern Wi-
derstandes zu gewinnen.
Also setzten die Divisionen ungehemmt ihren Zug
über Hall nach Innsbruck fort. Hier kamen Abgeordnete
der Stadt, für ihre verführten Mitbürger um Gnade
und Schonung flehend, dem General Wrede entgegen.
Er rückte Nachmittags unter dem Geläute aller Glocken
in die Hauptstadt ein. Generallieutenant Deroy folgte
bald. Jener stellte sich kn der Ebene der Wildau auf,
mit einer Abtheilung den Iselberg besetzend; dieser ent-
faltete sich am linken Ufer des Inns, über die Ebene
außer der Vorstadt, mit Streifwachten gegen Zirl.
Wrede sandte seine Streifwachten nach Steinach.
Nun kehrten die Aufständischen des untern Inn-
thales mit scheinbar friedlichen Gesinnungen in ihre
Heimathen zuruck. Zwiespalt offenbarte sich zwischen den
Häuptlingen der Insurgenten. Das ganze Land schien
sich zu Ruhe neigen zu wollen. Abgeordnete desselben,
an deren Spitze der alte Graf Tannenberg, reiseten,
Unterwerfung zu verkünden, und Vergessenheit des Ver-
gangenen zu erflehen, nach München; Andere zum fran-
zösischen Kaiser nach Schdubrunn. ODie baierischen Feld-
herren hielten Mannszucht und Ordnung, und trachteten
nach Beruhigung aller Gemuther, wohin der Aufruf des
Konigs Maxrximilian Joseph an die Bewohner