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14.
Ereignisse laͤngs den Graͤnzen Tirols
in Schwaben und Baiern.
Das Gemälde von dem Entwurfe und Streben
Oesterreichs durch den in Tirol erregten Aufruhr vielleicht
nete — gleiches Stimmenrecht aller Bürger-Classen —
darin wieder finden; Aenderung der Form haben die Edel-
gesinnten unter Euch, welche nicht Eigennutz und blinde
Anhänglichkeit an's Alte verblendet, selbst wiederholt ge-
wünscht. Der Geistliche, wie der Adeliche, werden auch
künftig bei den ständischen Berathungen erscheinen, als
Güterbesitzer — so war es ursprünglich in Euerer Ver-
fassung — Euere Städte und Euere Landgemeinden wer-
den nach dem Maaße ihres Geldreichthums und ihres
Grundbesitzes repräsentirt werden, und es wird nicht mehr
der zufällige Umstand, ob sie früher oder später dem Lande
einverleibt worden, das Stimmenmaaß bestimmen. —
Wie vorher werden sich jährlich Euere Repräsentanten ver-
sammeln, und ihre Wünsche und Vorschläge an den Kö-
nig bringen; aber die Art, wie diese Repräsentanten-
Stellen besetzt werden, verbürgt Euch, daß ihre Wünsche
und Vorschläge wirklich die Verbesserung Eueres Zustandes
bezielen werden. — Daß sieben Prälaturen des Landes
aufgehoben wurden, geschah, um die wohlthätigsten Stif-
tungen und Institute von dem Untergange zu retten,
Eueren Seelsorgern eine angemessene Subsistenz zu be-
gründen, und den Mönchen und Nonnen der unter Hester=
reich aufgehobenen Klöster ihren Unterhalt zu sschern.
Kein Pfenning floß in den königlichen Schatz. Die Bi-
schöfe von Chur und Trient wurden aus dem Lande ent-
fernt, weil sie bei der Besehzung der Parreien dem Kö-
nige jenen Einfluß nicht gestatten wollten, den ihm sein
Regentenrecht und seine Regentenpflicht einräumt, den
alle übrigen Bischöfe des Reiches ohne Anstand anerkann-