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stehenden Schaaren, als die Reserve-Bataillone vollzäh-
lig zu machen. Doch dies genügte den Baiern nicht,
ihre vaterländische Treue, ungeachtet Oesterreichs Dro-
hen, zu offenbaren. Einzelne Kreise errichteten, mit Er-
laubniß des Königs, Bataillone von Freiwilligen auf
eigene Kosten. Eine solche Schaar von Tapferen, den
geübtesten Linientruppen gleich, unter Leitung des Frei-
herrn von Andrian, Polizeidirectors der Stadt Augs-
burg, gebildet, zog schon am 10ten Mai gen Kempten
und heiter in den Kampf. Ganz Baiern schien zum
großen Waffenplatze geworden. Sämmtliche Forst= und
Jagdmänner weiheten ihre, bisher nur dem Wild der
Wälder furchtbare Kunst, der Vertheidigung des Staates;
am ersten die in den Revieren Ulm's.
Ehe die Bewaffnungsanstalten in Baiern vollendet
seyn konnten, setzte der Aufruhr Tirols seine Streifzüge
sort, derentwillen ste begonnen waren. Ein Schwarm der
Aufständischen überfiel und erbeutete bei Mdskirch bedeu-
denten Kriegesvorrath, der unter Bedeckung von 150 Mann
vom Bodensee her auf der Achse geführt war. Ein anderer
strich über. Stockach hinaus bis Liptingen. Ein dritter,
1,500 Mann stark, überrumpelte sogar die Stadt Mem-
mingen, (11ten Mai) entwaffnete deren Bürgerwachten
und nahm die kdniglichen Gelder und Vorräthe in Be-
schlag. Als Letzteres aber der baierische Oberst von Les-
sel zu Ulm vernahm, rasste er blitzschnell, was er von
alten Kriegern und freiwilligen Bürgern zu Ulm und Iller-
diessen fand“), zusammen; damit vereinte er eine Ka-
*) 3 ÖOffiziere, 451 Soldaten, 30 Mann bürgerlicher Schüßen,
24 Mann Bürger-Cavalerie der Städte Ulm und Iller-
diessen unter dem baierischen Kreisrath von Neumanns.
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