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bei Kempten gezogen worden, streiften und pluͤnderten
die Insurgenten von Bregenz und Lindau her, ohne
Schen, durch das unbeschirmte Gebiet von Würtemberg.
Doch schnell bildete der König von Würtemberg wieder
ein kleines Corps von 0 Compagnien Fusßvolkes und
2 Reitergeschwadern, die General Scheeler in der Nähe
des Bodensees aufstellte (1gten Mai). Erschrocken flüch-
teten die Insurgenten aus Lindau, als der Rittmeister
Polte keck die Wachten derselben vor den Thoren der
Stadt überrumpelte (20fsten Mai). Aber nur in größerer
Menge kamen sie, die Bürger plündernd und mißhandelnd,
wieder zurück.
Sobald inzwischen zu Jnnsbruck die baierischen Di-
vistonen eingezogen waren, die Unterwerfung Tirols ent-
schieden schien, die Tiroler sich von Bregenz in ihre Hei-
mathen begaben, kündete auch Vorarlberg reuig dem
General Picard (aosten Mai) Ergebung an. Franzb-
sische Reiterei besetzte also Bregenz; der würtembergische
General Scheeler Lindau, Buchhorn, Hofen, Wasser-
burg; Picard's Corps von Kempten aus die Aus-
gänge Vorarlbergs; ein badensches Bataillon Constanz.
Die im Vorarlbergischen aber noch befindlichen Oesterrei-
cher, ungefähr 200 Mann, theils Reiter, theils Fußvolk,
geriethen nun in große Verlegenheit, und trachteten durch
Schwaben und Franken, wenn es moglich sey, nach Bb-
heim zu entkommen. Wirklich erschienen sie (am 22sten
Mai) in der Gegend von Ehingen. Als von Ulm aus
der Oberst Lessel ihnen einige hundert Mann dahin ent-
gegenschickte, hatten sie sich schnell gen Geißlingen ge-
wandt. Als ganz zufällig in diese Gegend der baierische
Hauptmann von Grafe mstein, auf seinem Heimweg
von Straßburg, wohin er Kriegsgefangene gebracht, mit