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in's Tirol ab. Doch dieser fand den Weg nicht offen.
Denn weil Feldmarschall-Lieutenant Chasteler die Trup-
pen des österreichischen Generals Marschall schon vor-
her zu sich genommen hatte, und damit die bei Ala und
Seravalle stehende Abtheilung Oesterreicher, unter Be-
fehl des Oberstlieutenants Grafen Leiningen, an sich
viel zu schwach und stützenlos geworden war, mußte sie,
trotz der tapfersten Gegenwehr, Ala, ja sogar Trient
(ten Mai) räumen, als hier der franzbsische General
Rusca vordrang, um den linken Flügel des Vicekönigs
von Italien zu decken. Ruscga stellte sich nun zur De-
ckung Tirols auf die Straße gegen Bassano, von wannen
Schmidt kommen sollte. Hingegen Schmidt, obgleich
er Bassäno selbst glucklich gegen den Angriff einer starken
feindlichen Colonne (Aten Mai) behauptet hatte, gab den
Gedanken an Tirol auf, sobald er vernahm, Rusca stehe
mit 10 Bataillonen und 2 Geschwadern in Trient. Er setzte
also seinen Rückzug durch das Piavethal gegen Belluno
fort. Wäre er seiner ersten Bestimmung treu geblieben,
so hätte er den General Rusca in Trient zuruckgehal-
ten, und diesen damit in keine kleine Verlegenheit ge-
setzt. Oenn Chasteler, sobald er den Verlust von
Trient erfahren hatte, befahl dem General Marschall,
diesen Punct um jeden Preis wieder zu erobern. Rusca
wäre zwischen zwei Feuer gerathen. Nun aber, da General
Schmidt zur Piave nach Feltre zog, machte sich Rusca
mit ganzer Kraft auf, ihm zu folgen. Der Oberstlieute-
nant Graf Leiningen und General Marschall fan-
den, als sie nach Trient und Ala kamen, (vien Mai)
schon die ganze Gegend wieder vom Feinde leer.
An dem Tage, da General Marschall in Trient
einrückte, erreichte General Schmidt die Stadt Belluno;