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des großherzoglich-badenschen Corps, unter Lauriston's
Befehl, zum Soͤmmering-Berg entgegenschickte. Im
Ruͤcken des Vicekoͤnigs hatte Macdonald indessen die
Stadt Görz (15ten Mai) genommen; den General Zach,
der sie decken sollte, zurückgeworfen, und dann ohne
Schwertstreich sich zum Meister von Laibach (10ten Mai)
gemacht, wie Tages zuvor von Triest.
Hinwieder verließ Jellachich (Nachts vor dem
2sten Mai), sobald er des Erzherzogs Gebot empfan-
gen, mit seinem Heere die Stellung, welche er biöher
zum Schutze der Engpässe gehabt, und der Straßen,
die von Kärnthen nach Salzburg und Tirol führen, und
eilte über Schladning, Steinach, Rottenmann und Mau-
tern bis St. Michael bei Leoben (25sten Mai). Seine
Entfernung hatte die Räumung der von den Tirolern be-
setzten Pässe Luftenstein und Hirschbühl zur unmittelbaren
Folge, welche darauf der Kronprinz von Baiern
einnahm. Es begab sich, daß desselben Tages, da Jel-
lachich von Mautern nach Leoben zog, der Vicekbnig
Eugen von Judenburg her ebenfalls dahin in Anzug
war. Beider Vorhuten stießen unerwartet bei St. Mi-
chael zusammen; die franzbsische ward zurückgedrängt.
Jellachich konnte nun freien Durchzug gen Grätz ge-
winnen; aber zbgernd ließ er sich in ein Gefecht ver-
wickeln, bis seines Feindes gesammte Hauptmacht her-
ankam. Da ward er Augenzeuge von der Vernichtung
fast seines ganzen Heerhaufens. Er verlor, nach eigenen
Angaben Oesterreichs, 6,570 Soldaten, an 100 Offiziere,
alles schwere Geschütz, alles Gepäck, und brachte dem
Erzherzoge Johann, statt der mächtigen Verstärkung,
nur Trümmer seines Corps nach Grätz. Der Vicekönig
aber vollendete darauf über den Sèmmering-Berg seine