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ningen von Botzen nach Schabs gerufen. Aber schon
in voller Bewegung nach Villach zu gehen, vernahm er,
ehe er noch Brunecken erreicht hatte, Villach, dieser letzte
Punct zur Vereinigung mit dem Erzherzoge Johann,
sey verloren und in franzdsischer Gewalt. Da, umringt
von den Häuptlingen des kampflustigen Tirols, hieß ihn
die Verzweiflung dasselbe thun, was ihm schon der Be-
fehl des Erzherzogs Johann geboten hatte: das Ge-
birgsland auf's Aeußerste für das Haus Oesterreich zu
behaupten.
Er rief also von Neuem den Landsturm des Ober-
Innthales und Vinstgaus durch den Wirth Andreas
Hofer auf. Dieser führte ihm (22sten Mai) 6,000 be-
waffnete Männer und Schützen nach Sterzing zu. General
Boul mußte zurück in die Brenner-Verschanzungen,
die zum Glücke noch nicht von den Baiern besetzt waren.
Der Tiroler Speckbacher bereitete das untere Innthal
zum allgemeinen Aufstande vor, der da erfolgen würde,
sobald die Gelegenheit wirken würde.
Sie zeigte sich bald. Denn Napoleon gab dem
größern Theil der Baiern Befehl, schleunigst aus Tirol
aufzubrechen nach Salzburg, und den Bewegungen des
Generals Jellachich gegen Leoben folgend, diesen dem
Heere des von Italien kommenden Vicekdnigs zuzutreiben.
Der Herzog von Danzig wußte zwar, daß Streifwach=
ten eine dsterreichische Abtheilung zwischen Steinach und
dem Brenner, also nahe genug bei Innöbruck, erblickt
hatten (Tisten Mai); dennoch ließ er den Generallieute-
nant Wrede mit allem Kriegsvolke (2ästen Mai) fort
nach Salzburg ziehen, und nur den Generallieutenant
Deroy mit der 5ten Division der Baiern zurück. Wie-
schwach