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wachten waren mit der Scharnitz Verbindungen ange-
knuͤpft, aber nicht dauerhafte.
Diesen Wenigen standen mehr, als 17,000 bewaff—
nete Tiroler und 900 Oesterreicher nebst 87 Pferden und
6 Feuerschlünden gegenüber. Am 20sten Mai des Vor-
mittags erneuerten sie den Angriff. Speckbacher drang
wieder mit dem rechten Flügel bis Ambras vor, und
dehnte sich bis zur Brücke von Hall und Volders. Der
Anfall geschah so heftig und übermächtig, daß Oberst-
lieutenant Waldschmidt weder die Brücke bei Volders
vor Zerstdrung gegen den Feind schützen, noch die Haller-
Brücke behaupten konnte. Damit aber die Tiroler auf
ihr nicht den Uebergang erzwängen, und ihn von Inns-
bruck abschnitten, mußte er selbst sie nach fruchtlosem
Kampfe vernichten, und sich begnügen, das linke Ufer
des Inns dort zu behaupten. Gleichzeitig war des Fein-
des Mitte auch über den Berg Isel, und mit dem Aeußer-
sten des linken Flügels gegen die Gallwiese und den
Husselhof vorgeruckt, Anfangs nicht ohne Glück. Doch
die Baiern erstritten unter ihrem trefflichen Feldherrn
in einem sieben Stunden langen heftigen Gefechte die alte
Stellung, wenn gleich mit großem Verluste '), wäh-
rend der Feind durch waldige Höhen und Schluchten ge-
deckt war.
Die Lage Deroy's war um so gefährlicher, da
der Schießbedarf meistens verbraucht, Mangel an Lebens-
mitteln und Futter eingetreten, die Verbindung über
ierl und die Scharnitz mit Baiern abgebrochen, und das
*) Von 1 todten und 5 verwundeten OÖffizieren, 50 getödte-
ten, 200 verwundeten Soldaten.