Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

— 203 — 
ganze Land in allgemeinem Aufruhr war. Nichts troͤstete 
ihn, als die Menschenfreundlichkeit, in der sich die Be— 
wohner von Innsbruck seiner Verwundeten annahmen. 
Er uͤberließ sie ihnen, und zog in aller Stille des Nachts 
am linken Inn-Ufer bis Schwatz, wo aber die Bruͤcke 
schon durch die Tiroler abgetragen war; dann nach eini— 
ger Ruhe von hier, immer links dem Inn, bis Achen— 
rain, welches er Abends (50sten Mai) erreichte. Fort 
und fort war er von den Tirolern angegriffen. In der 
Gegend von Rattenberg, wie an der Brirlegger-Brücke, 
wo Obristlieutenant Günther an der Spitze der Schützen 
vom kten leichten Bataillon den Tod fand, mußte ge- 
kämpft werden. Ungehindert kam er folgenden Tages 
(51sten Mai) unter den Kanonen von Kufstein an. Ein 
Glück für ihn, daß der Feind weder die enge Waldschlucht 
von Mariastein, noch die Hohlwege des Angeter-Berges 
besetzt hatte. Nach zwei Tagen verlegte er seine Diovision 
in die Ebene zwischen Rettenfelden und Fischbach, theils 
zur Sicherheit der baierischen Gränze, theils zu besserer 
Verpflegung seines Kriegsvolkes. Aber auch hier blieb 
er nicht lange, weil er zum Schutze des innern Baierns 
vom Könige nach München gerufen wurde. 
Denn auch der Oberst Graf Arco war gezwungen 
worden, Tirol zu verlassen. Diesem war die neubegin- 
nende Volksgährung zwar kein Geheimniß geblieben, 
aber noch am 28sten Mai hatten ihm abgeordnete Tiroler- 
Geistliche, nebst dem Danke für seine Schonung, Ruhe 
und Unterwürfigkeit der dortigen Gegenden zugesichert. 
Und den Tag darauf erfuhr er, daß die Baiern in der 
Scharnitz von der Uebermacht der Aufständischen bestürmt- 
und vertrieben worden, eben so die Schanzen der Loitasch 
überrumpelt und der baierische Offizier nebst 30 Mann
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.