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darin gefangen worden seyen. Zwar hatte er sich sogleich,
mit Zurücklassung eines Rückhalts in Mittenwalde, auf-
gemacht, um wenigstens noch die ausgesandten Streif-
wachten und die kleinen Verbindungöposten in Seefeld
und Zierl zu retten. Sie waren aber alle schon von den
Tirolern aufgehoben. Die bewaffneten Mannschaften von
Scharnitz, Loitasch, Telfs, Seefeld, Zierl, Schwatz und
Rattenberg erschienen schon auf allen Seitengebirgen ge-
gen Mittenwalde im Anzuge. Hauptmann Lüneschloß
erkletterte mit dem baierischen Fußvolke die steilsten Fel-
sen und vertrieb die wilden Schwärme. Der Rittmeister
Graf Lerchenfeld verfolgte sie bis gegen Seefeld und
das Isar= und Karwendelthal; ja er stieg mit seinen Rei-
tern ab von den Rossen, als diesen die Berge ungangbar
wurden, und drang mit Karabiner und Pistolen zu
Fuße vor.
Der Verlust der Loitasch bedrohete die Sicherheit
von Mittenwalde. Es mußte zur Wiedernahme jenes
Passes ein Versuch geschehen. Graf Arco schickte also“
(Sosten Mai) den Hauptmann Bauer an beiden Seiten
der Klamm dahin vor, und dazu noch, über die Berge
rechts, 80 Gebirgsschützen. Als sie über den Burrberg
in das Thal, welches die Klamm bildet, angekommen,
die Brücke über diesen Waldstrom zerstdrt sahen, stellten
sie dieselbe rasch her, mitten unter dem Feuer der Tiro-
ler ringsum. Diese wurden auch in die Schluchten über-
all zurückgejagt. Aber mit 600 Feinden war die Loitasch=
Schanze besetzt; diese nicht ohne Menschenverlust zu er-
obern, und nach der Eroberung auch nicht gegen einen
wiederkehrenden Feind haltbar. Also nahm Hauptmann
Bauer den Rückweg nach Mittenwalde.