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litten dabei die mediatisirten Fürsten, Grafen, und der
sonst reichsunmittelbare Adel, wie auch die Geistlichkeit
an Macht, Ansehen und Einkünften. Besonders aber
verbreitete sich wegen Einführung der Militär-Conscription,
so wie wegen Beschränkung des Handels, im Lande Tirol
eine Unzufriedenheit, welche theils durch die Härte ein-
zelner Beamten, theils durch geheime Aufstiftungen des
Volkes zu Gunsten Oesterreichs, nach und nach in meu-
terische Gährung, zuletzt in Aufruhr überging. Wie
sehr auch der Kbnig die altbeliebten Ordnungen und
Sitten dieser sprdden Bergbewohner ehrte, ja z. B. per-
sonlich an dem von ihm zu Innsbruck (Mai 1808) ver-
anstalteten Scheibenschießen Theil nahm, änderte dies
doch den mißmuthigen Geist nicht, der bei der neuen
Kreiseintheilung des Reichs selbst den alten, ehrenvollen
Stamm Tirols vernichtet zu werden bedrohet sah.
Inzwischen hoffte man, ein mehrjähriger Friede
werde allmählig mit den neuen Formen versodhnen, und
was allzudrückend sey, gemildert werden können. Das
baierische Heer, in die Heimathen zurückgekehrt, von
allen Bewohnern des Reiches mit Jubel empfangen,)
*) Nirgends war dieser Empfang jedoch festlicher und herz-
licher als in der Hauptstadt selbst, und um die Freude
über die glückliche Wiederkunft der Besaßung noch mehr
an den Tag zu legen, bestimmten die Einwohner Mün-
chens jedem gemeinen Soldaten!t fl. 12 kr. als Geschenk.
Schönen und edlen Gebrauch wußte das iste Infanterie-
Leib-Regiment von der ihm übermachten Summe von
1013 fl. 38 kr. dadurch zu machen, daß es selbe vereint
mit einer anderen von dem Officiercorps des Regimentes
zusammengeschossenen Summe von 1338 fl., der im Jahre
1807 durch einen Bergfall verunglückten Gemeinde Schwaz
in Tirol, als Unterstüßung übersandte.
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