Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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litten dabei die mediatisirten Fürsten, Grafen, und der 
sonst reichsunmittelbare Adel, wie auch die Geistlichkeit 
an Macht, Ansehen und Einkünften. Besonders aber 
verbreitete sich wegen Einführung der Militär-Conscription, 
so wie wegen Beschränkung des Handels, im Lande Tirol 
eine Unzufriedenheit, welche theils durch die Härte ein- 
zelner Beamten, theils durch geheime Aufstiftungen des 
Volkes zu Gunsten Oesterreichs, nach und nach in meu- 
terische Gährung, zuletzt in Aufruhr überging. Wie 
sehr auch der Kbnig die altbeliebten Ordnungen und 
Sitten dieser sprdden Bergbewohner ehrte, ja z. B. per- 
sonlich an dem von ihm zu Innsbruck (Mai 1808) ver- 
anstalteten Scheibenschießen Theil nahm, änderte dies 
doch den mißmuthigen Geist nicht, der bei der neuen 
Kreiseintheilung des Reichs selbst den alten, ehrenvollen 
Stamm Tirols vernichtet zu werden bedrohet sah. 
Inzwischen hoffte man, ein mehrjähriger Friede 
werde allmählig mit den neuen Formen versodhnen, und 
was allzudrückend sey, gemildert werden können. Das 
baierische Heer, in die Heimathen zurückgekehrt, von 
allen Bewohnern des Reiches mit Jubel empfangen,) 
*) Nirgends war dieser Empfang jedoch festlicher und herz- 
licher als in der Hauptstadt selbst, und um die Freude 
über die glückliche Wiederkunft der Besaßung noch mehr 
an den Tag zu legen, bestimmten die Einwohner Mün- 
chens jedem gemeinen Soldaten!t fl. 12 kr. als Geschenk. 
Schönen und edlen Gebrauch wußte das iste Infanterie- 
Leib-Regiment von der ihm übermachten Summe von 
1013 fl. 38 kr. dadurch zu machen, daß es selbe vereint 
mit einer anderen von dem Officiercorps des Regimentes 
zusammengeschossenen Summe von 1338 fl., der im Jahre 
1807 durch einen Bergfall verunglückten Gemeinde Schwaz 
in Tirol, als Unterstüßung übersandte. 
II. S5tes Buch. 2
	        
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