— 226 —
Weil aber Erzherzog Ferdinand seine Unterneh—
mungen links der Weichsel gegen Kalisch fortsetzte, ließ
Poniatowsky ihn durch den General Dombrowsky
beobachten, erstuͤrmte dagegen den Bruͤckenkopf bei Gara,
erbeutete Geschuͤtz und Gefangene, wandte sich gegen das
dsterreichische Gallizien, während General Razniesky
die dsterreichischen Abtheilungen zwischen der Weichsel und
dem Bug vertrieb, und rückte (15äten Mai) unter dem
Jubel der Polen in Lublin ein. Das war das Zeichen
zum Aufstand für ganz Gallizien gegen die Oesterreicher.
Durch Besetzung des Punctes Przeworsk unterbrachen die
Polen alle Verbindung, die der Feind zwischen Krakan
und Lemberg, Galliziens Hauptstadt, haben konnte, und
weil zu ihrem Glücke das dsterreichische Corps an der
Bzura ganz unthätig stehen blieb, eroberten sie Sendo-
mirz, den dortigen Brückenkopf, die gallizische Stadt
Zamosk, Jaroslaw, endlich (28sten Mai) Lemberg selbst.
Indessen war auch Oombrowskyp stark genng ge-
worden, sich gegen Thorn zu wenden, wo sich die Oester-
reicher zwar bis zum 20sten Mai behauptet hatten, aber
Alles aufgeben mußten, als sie (22sten Mai) in ihrer
ganzen Linie vom Petz-Fluße bis Czenstochow durch die
Polen angegriffen, nach wüthendem und vergeblichen
Widerstand, zum Rückweg gezwungen wurden. Dom-
browsky bewegte sich nun über die Bzura (bei Lowicz)
gegen Warschau, und hielt da (Tten Juni) seinen siegrei-
chen Einzug. Dem Erzherzog Fer dinand sowohl durch
den Aufstand Galliziens, als durch Erscheinung eines
Grussischen Heeres geschreckt, welches Fürst Sergei Gal-
iczin von Bialystock und Lithauen-Brzesk heranführte,
um die Drohung seines Kaisers gegen Oesterreich (Pro-
clamation vom #ten Mai) zu verstärken, — zdgerte nicht