— 277 —
durch die verschiedenartigen Nachrichten, erbittert, nun ploͤtz-
lich alle Hoffnung auf Vergeltung so vieler Opfer, so
viel treu geleisteter Dienste fahren lassen zu sollen, ge-
schreckt durch die Aussicht, jetzt hülflos als Rebellen,
an die gerechte Rache der Sieger hingeliefert zu seyn,
wollte es das Aeusserste und Verzweifeltste wagen.
Die Lage des General Buol war allerdings bedenk-
lich. Er fand sich durch seine Aufstellung bei Brixen
gewissermaßen vom Ausgange des Pusterthals und vom
General Schmidt, der bei Sachsenburg stand, abge-
schnitten. Dennoch gelang es ihm endlich, durch ein
festes Benehmen die drohende Gefahr abzuwenden, die
ein naher, allgemeiner Volksaufstand den Oesterreichern,
den biöherigen Vertheidigern Tirols, bereitete; es gelang
ihm, den größern Theil der österreichischen Soldaten, der
zur gänzlichen Zugellosigkeit übergegangen war, zur
Pflicht und Ordnung wieder zurück zu führen; ja es
gelang ihm sogar durch die klügsten und menschenfreund-
lichsten Maßregeln die verbrecherischen Anschläge der
rasenden Menge zu vernichten, und das Leben von 1,500
Krlegsgefangenen, worunter 000 Baiern, den Händen der
wilden, blutdürstigen Haufen zu entziehen.
Wir wollen aber in unserer Erzählung nicht vor-
greifen, sondern auf das Corps des Herzogs von Dan-
zig zurückblicken, der nun von Salzburg aus seine Be-
wegungen gegen Tirol begann.
27.
Unterwerfung des nbrdlichen Tirols.
Salzburg und die Umgegend war mit Truppen au-
gefüllt. Das siebente leichte Bataillon gieng (#lsien Juli)