Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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Soldat, oft nur um Lebensmittel zu finden, sich in den 
leeren Haͤusern mancherley Ausschweifungen erlaubte, wie 
streng auch Ordnung und Schonung des Landes befohlen 
war. Es erschien hier ein oͤsterreichischer Dragoner-Of— 
fizier, den der Befehlshaber derer, welche bisher die 
Feste Kufstein berannt hatten, und nun gegen das Bren— 
ner-Gebirg zuruͤckgezogen, abgesandt hatte. Er gab in 
unanstaͤndigen Worten die Erklaͤrung, daß ein 10,000 
dann starkes Corps bei Rattenberg dem weitern Vor— 
ruͤcken des Herzogs ein Ende machen werde, weil man 
uͤber den vorgeblichen Waffenstillstand noch keine amtliche 
Nachricht habe. Wegen der Unbescheidenheit seines We- 
sens ließ der Herzog diesen Hauptmann gefangen behal- 
ten, und am Abend lagerte man bei Soell. 
Als sich nun den Tag darauf (20sten Juli) die Heer- 
haufen, denen jetzt die gesammte Reiterei mit der Bat- 
terie Vandouve vorangehen mußte, der Stadt Natten- 
berg näherten, zeigte eine Absendung der Bürgerschaft 
die Unterwerfung der Stadt, und die Entfernung des 
dsterreichischen Kriegsvolkes an. Wirklich sah man noch 
die Nachhut desselben in der Ferne, meistens aus Tiroler= 
Schützen bestehend, die einen Theil der Innbrücke abge- 
worfen hatten. Vandouve schickte ihnen noch einige 
Kugeln nach. Der Herzog aber, als er die Stadt und 
Umgegend fast leer von Einwohnern sah, erließ ei- 
nen Aufruf an alle, sich in ihre Wohnungen mit Ver- 
trauen zurück zu begeben, und nur ihre Waffen aus- 
zuhändigen. 
Von Rattenberg, wo das zweite Bataillon vom 
zweiten Linien = Regiment, unter dem Major Grafen 
Taufkirchen, als Besatzung zurück blieb, bewegten 
sich den Tag nachher sämmtliche Schagaren gegen Inns-
	        
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