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schenleer. Die Tiroler standen auf den Bergen, beob-
achteten den Zug der Schaaren im Thale, und wurden
durch ihr Geschoß nur Nachzuͤglern gefaͤhrlich. Damit
offenbarten sie ihr feindseliges, unversoͤhntes Gemuͤth.
Abends gelangte das Corps endlich nach Hall, und la-
gerte dort auf der Milser-Haide. Oberst Arco ward
zum Befehlshaber in der Stadt Hall ernannt; in glei-
cher Eigenschaft ging der Graf Oberndorf nach Rat-
tenberg. Der Herzog von Danzig aber, mit seinen
beiden Divisionen, erreichte, noch desselbigen Abends,
die Hauptstadt Innsbruck, wo sich dann die Division
Kronprinz zwischen der Stadt und dem Inn, die
Division Rouyer vor Wildau gegen den Iselberg, la-
gerte. Aber am linken Ufer des Inn ward ein Bataillon
und ein Geschwader zu Streifwachten gegen die Scharnitz
aufgestellt, von wannen die Ankunft des Generals Beau-
mont erwartet wurde.
Zwei Tage darauf erschien endlich auch die Division
Deroy bei Innsbruck. Ihr hatte an den Grenzen des
Landes die Eroberung des starken Lueg-Passes kein Blut
gekostet. Denn es war dem abgesandten Fürstbischof
von Chiemsee gelungen, durch Unterredung und Bekannt-
machung des Wasfenstillstandes, die Bewohner des
Pinzgau's, der Ortenau u. s. w. zu bewegen, freiwillig
auseinander zu gehen. Also konnte Deropy schon am
20sten Juli durch die Schluchten des berühmten Gebirg-
passes durchs Salzathal bei St. Johann vorschreiten.
Als er aber des andern Tages nach Brugg zog, fand er
die sogenannte Halbstunden-Brücke, die an der Bleiche
bei Echenau über die Salza geht, theilweise zerstdrt, und
von 5 bis 600 Tirolern vertheidigt. Diese jenseits dem
Wasser, hinter Häusern und Bäumen, unterhielten vom