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hatte im Lande nicht einmal einen einzigen Mann, den
er nach Briren senden konnte, um über Rusca's Ver-
hältniß und Stand zuverlässigen Bericht zu erhalten.
Ja, in stolzer Gewohnheit, vor seinem Kriegerwillen sich
Alles beugen zu sehen, vernachlässigte er die einfachen
Vorsichtsmittel; ernannte nicht nur den Obersten Grafen
von Arco, den er ungemein schätzte, zum General-
Gouverneur, sondern befahl ihm sogar, sich am aten
August, in Begleitung von zwei Dragonern, auf seinen
Posten zu begeben.
Aber schon am 2ten August hatten sich zu Briren die
Häupter der Aufständischen versammelt, Raths gepflogen,
und von neuem verbunden, ihr Vaterland gegen fremde
Gewalt zu schirmen, oder blutig zu verderben. Da stan-
den der Capuziner Haspinger, genannt der Roth-
bart, Martin Schenk, der Kreutzwirth von Briren,
Peter Mayr, der Wirth von Maar, und Peter Kem-
nater, der Wirth von Schabs. Alles verabredet, gieng
Haspinger der Capuziner noch in der Nacht mit sei-
nem Kriegsvolk eine Stunde oberhalb Briren vor; Mayr
und Kemnater führten ihm die Compagnien von Vil-
landers und Veltthurns zu. Auch die Weikenthaler, Schon-
ecker und Rothenecker stießen zu ihm. Er hob die in den
Kriegen Tirols berühmt gewordene Laditscher-Brücke auf,
verschanzte sich durch spanische Reiter, und traf alle
Anstalten, sich bei der unteren und oberen Aue auf’s
Festeste zu behaupten. Speckbacher, der am Abend
des Sten August ebenfalls zu ihm kam, und das Land-
volk jenseits der Eisack aufgeboten hatte, legte zwischen
Mittewald und Imsack Verhaue gquer über die Landstraße,
zu gleicher Absicht an.
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