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brochen; hinten die Flinserbruͤcke ward von den Tirolern
bestuͤrmt. Man stellte nun eine Compagnie zu jener,
behauptete mit zwei Compagnien diese, stellte sich in der
Ebene vom Dorfe auf, und schickte zwei Compagnien
aus, die Hoͤhen umher zu besetzen. Auf diesen Hoͤhen
dauerte das Gefecht bis spaͤt Abends. Die Baiern hatten
dabei 32 Verwundete und 21 Vermißte. Der Feinde
ringsum wurden stündlich mehr. Unbesonnenheit würde
es gewesen seyn, den gefährlichen Zug mit so schwacher
Schaar fortzusetzen, während jetzt schon die Verbindung
mit den rückwärts stehenden Truppen abgebrochen, ja
der Rückzug selbst noch zu erkämpfen war.
Burscheidt und der französische Oberstlieutenant
stimmten zusammen, ungesäumt wieder nach Landeck um-
zukehren. Noch um 0 Uhr Abends traten in aller Stille
die Truppen zusammen. Die Schützen vom ersten Ba-
taillon bildeten die Vorhut, die Schützen des zweiten die
Nachhut. Kaum war der Vortrab, dann das erste Ba-
taillon über die Flinserbrücke zurückgegangen, ward durch
den Hufschlag der nachfolgenden Dragoner-Rosse der
Feind aufmerksam, und die Bewegung der Baiern ihm
verrathen. Nun fiel ein Hagel von Kugeln gegen die
Brücke. Felsenstücke, von 6 bis 8 Fuß im Durchmesser,
rollten gegen den Eingang derselben, und mit einer um
so furchtbarern Wirkung, weil der ganze Zug ins Stocken
gerieth. Denn unweit der Brücke hatten die Tiroler,
auf dem rechten Innufer, einen Verhau von acht großen,
mit Klammern an einander befestigten Bäumen, über die
Landstraße geworfen. Das Wegräumen desselben wurde
durch das unablässige Feuer der Tiroler erschwert. In-
zwischen wurden die Lafetten des Geschützes und die
Munitionswagen von den fallenden Felsenstücken zertrüm-
mert,