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bis sechszigsten Jahre auf. Der Landsturm konnte 50
bis 60,000 Mann stark seyn. Außerdem wurden noch
Ueberläufer und andere brodlose Menschen geworben, und
mit Waffen versorgt; sämmtliche Pässe und Zugänge der
südlichen und ndrdlichen Landesgrenzen verrammelt, und
mit Schützen = Compagnien besetzt; die Straßen auf vie-
len Puncten gesprengt, oder mit Verhauen belegt; die
Brücken zerstdrt, und zur Befdrderung eines trotzigen
Volksgeistes Flugschriften aller Art, besonders falsche
Botschaften von den Siegen Oesterreichs, verbreitet.
Ein Herr von Wörndle befehligte im Pusterthal. Un-
ter ihm befehligte ein gewisser Steger dessen Eingänge.
Er versah die Lienzer-Clause mit Pallisaden; stellte die
Chrysantner-Schanze her, legte auf den Höhen bei Kar-
titsch, Tillian, St. Lorenzen u. s. w. neue Schanzen an,
und brachte seine zehn Kanonen zweckmäßig an. —
Im Etschlande befehligte Anfangs Trogler dann Ei-
senstecker; im ubrdlichen Tirol, verbunden mit dem
Ninzgau und Pongan, Speckbacher und Pater
Haspinger.
Speckbacher, der den Pinzgau bereisete, fand
hier die Volksstimmung so vortheilhaft, daß er die baieri-
schen Beamten sogleich gefangen nach Innsbruck schickte,
mit Pinzgau und Pongau, Namens Tirol, Bund schloß,
tauschte ihnen, gegen ansehnliche Vorräthe von Schwe-
fel, Salpeter, und die bleiernen Vitriolkessel von Mühl-
bach, Gewehre aus, ließ den Eapuziner Haspinger
mit Mannschaft einrücken, Truppen stellen, und aller
Orten, wo er es nbthig glaubte, bei Rhonach, an der
Gerlos, bei Rattenberg und der Ziller-Brücke u. s. w.
Verschanzungen aufwerfen.