Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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bis sechszigsten Jahre auf. Der Landsturm konnte 50 
bis 60,000 Mann stark seyn. Außerdem wurden noch 
Ueberläufer und andere brodlose Menschen geworben, und 
mit Waffen versorgt; sämmtliche Pässe und Zugänge der 
südlichen und ndrdlichen Landesgrenzen verrammelt, und 
mit Schützen = Compagnien besetzt; die Straßen auf vie- 
len Puncten gesprengt, oder mit Verhauen belegt; die 
Brücken zerstdrt, und zur Befdrderung eines trotzigen 
Volksgeistes Flugschriften aller Art, besonders falsche 
Botschaften von den Siegen Oesterreichs, verbreitet. 
Ein Herr von Wörndle befehligte im Pusterthal. Un- 
ter ihm befehligte ein gewisser Steger dessen Eingänge. 
Er versah die Lienzer-Clause mit Pallisaden; stellte die 
Chrysantner-Schanze her, legte auf den Höhen bei Kar- 
titsch, Tillian, St. Lorenzen u. s. w. neue Schanzen an, 
und brachte seine zehn Kanonen zweckmäßig an. — 
Im Etschlande befehligte Anfangs Trogler dann Ei- 
senstecker; im ubrdlichen Tirol, verbunden mit dem 
Ninzgau und Pongan, Speckbacher und Pater 
Haspinger. 
Speckbacher, der den Pinzgau bereisete, fand 
hier die Volksstimmung so vortheilhaft, daß er die baieri- 
schen Beamten sogleich gefangen nach Innsbruck schickte, 
mit Pinzgau und Pongau, Namens Tirol, Bund schloß, 
tauschte ihnen, gegen ansehnliche Vorräthe von Schwe- 
fel, Salpeter, und die bleiernen Vitriolkessel von Mühl- 
bach, Gewehre aus, ließ den Eapuziner Haspinger 
mit Mannschaft einrücken, Truppen stellen, und aller 
Orten, wo er es nbthig glaubte, bei Rhonach, an der 
Gerlos, bei Rattenberg und der Ziller-Brücke u. s. w. 
Verschanzungen aufwerfen.
	        
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