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ward er dort jählings von mehr denn hundert Tirolern auf
allen Seiten angefallen. Er selbst sank durch einen Schuß
zu Boden; seine Schützen flohen beim Anblick der Ueber-
macht, und ließen ihn, ohne Lebenszeichen, unter den
Mißhandlungen der Bauern zurück. Ihn rächte sogleich
Major Graf Seiboltsdorf, der mit einer andern
Abtheilung eben gegen den Hirschbühl streifte, durch Tod
und Verwundung mehrerer Tiroler, die er bis gegen
Weißbach verfolgte. Doch kehrte er wieder nach Berch-
tesgaden zurück.
Einen Tag nachher erschienen auch die Tiroler in
großer Zahl bei Werfen, wo, so wie bei Pfarrwerfen,
der franzbsische Oberstlieutenant Vasserot mit zwei
Compagnien des achten Linien-Regimentes stand. Eine
kleine Reiter-Abtheilung mußte zwischen letzterem Punct
und dem Luegpaß, wo, wie auch an der Lammerbrücke,
eine halbe Compagnie stand, Verbindung unterhalten.
Zur Unterstützung des Postens bei Werfen war auch bei
Blientau und Aschau eine Compagnie aufgestellt. Mlein
Vasserot wurde von der überlegenen Menge der Tiro-
ler, in einer zur Vertheidigung unbequemen Gegend,
zurückgedrängt. Fechtend kam er fast bis zum Lueg-
Paß, von wo ihm Oberst Aubert, vom achten Linien-
Regiment, einige Compagnien und einige Chevaurlegers
zu Hülfe sandte. Dann gelang es dem Oberlieutenant
Bedall, an der Spitze dieser wenigen Reiterei, die
Bauern auseinander zu sprengen, und mit Verlust in die
Gebirgsschluchten zu jagen.
Der Herzog von Danzig befahl, nach diesem Er-
eigniß, den Luegpaß um jeden Preis zu behaupten,
wiewohl die Befestigungswerke zerstdrt, die Seiten rechts
und links ohne Sicherheit, der Truppen zu wenig, und
die