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3000 Ducaten in Gold, ein kaiserliches Handschreiben,
und neue Aufforderung zum Widerstand, der durch
Oesterreich kräftig mit Geld und Mannschaft unterstützt
werden sollte. Die Männer hatten das Hoflager des
Kaisers Franz erst am 15ten September verlassen. Wie
hätte man ihnen nicht Glauben beimessen sollen? Vol-
derndorff's Aussagen waren damit entkräftet. So
wurde Tirol ins grenzenloseste Verderben gestürzt.
General Drouet, sobald er in Salzburg den
Oberbefehl übernommen hatte, beschleunigte sogleich den
Heranzug der Division Wrede, und ertheilte dem Ge-
nerallieutenant Deroy, der seine Streitkräfte bei Ro-
senheim und Benedictbeuern zusammengezogen hatte,
Befehl, sich hinter Kufstein aufzustellen. Alles deutete
an, es solle zum Angriff geschritten werden. Doch ehe
wir von diesem erzählen, wollen wir einen Blick auf das
südliche Tirol werfen, wo der Brigade-General Peyri
um die Mitte Septembers bei Dolce mit 4000 Mann
stand.
Dieser hatte vom General Caffarelli, damaligen
Kriegsminister des Kdnigreichs Italien, Befehl erhalten,
(25sten September) nach Trient vorzurücken. Auf dem
Wege dahin hatte er zwei naturfeste Puncte, Ala und
Roveredo zu überwinden. Jener deckt die Stellung von
Seravalle, dieser die von Caliano. Trient selbst war
theils durch den Fersina-Strom, theils durch den Punct
Bacco di Vela geschützt, der die Verbindung mit Ver-
rano und Giudiciarie gewährt. General Peyri setzte
sich also, in drei Colonnen (Lösten September) in Be-
wegung; die eine am rechten Etschufer aufwärts über
Bacco di Vela; die andere über das Gebirg rechts, um