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genten gegen Segonzano und Bedol außer Zweifel, daß
sie, sobald Vial fern genug seyn würde, die Weg-
nahme Trient's hinter ihm beabsichtigten. Er warf da-
her sogleich den gröoßten Theil seiner Macht auf seinen
rechten Flügel herüber; schickte drei Bataillone von Ci-
vezzano über Pergine durch's Cancathal nach Bedol;
ließ Lavis selbst durch zwei Schlachthaufen mit zwei
Feuerschlünden bedrohen, und ging indessen an der Spitze
von sechs Bataillonen, der Reiterei und zwei Kanonen,
von Trient nach Segonzano (öten November), das bei
seinem Herannahen vom Feinde geräumt wurde.
Die Insurgenten, vermuthlich schon von der Be-
wegung des Generals Peyri gegen Botzen benachrich-
tiget und geschreckt, begehrten noch einmal Waffenstill-
stand. Vial dagegen forderte von ihnen Niederlegung
der Waffen, erschien mit seinen Truppen-Abtheilungen
(aten November) am Lavisstrom, und setzte ohne Wider-
stand hinüber, weil sich die Tiroler eiligst nach Botzen
zurüuckgezogen hatten. Lavis wurde besetzt, ebenso die
Höhen, welche St. Michael beherrschen; desgleichen
durch sechs Bataillone die Puncte Cembra, Faver, Gru-
men und Carbonara, von wo sich die Hauptschluchten
des Gebirgs nach Salurn und Neumarkt dffnen. Zwei
Bataillone mußten über Cavalese und Pansa nach Will,
oberhalb Neumarkt; vier andere nach Salurn durch die
Schlucht von Apochi und Lago-Brun. Trient hingegen,
Cadine, Ala, Roveredo, Bucco di Vela, im Rücken
der Heerschaar, blieben mäßig besetzt.
Folgendes Tages hatte General Vial schon sein
Hauptgelager zu Neumarkt, seinen Vortrab zu Branzoll
ohnweit Botzen, als er von der bedenklichen Lage des