— 382 —
Passe Luftenstein, eine Compagnie mit einer beträcht-
lichen Anzahl Schützen dahin. Die Weißbacher-Brücke
war halb abgetragen; von einem feindlichen Piket besetzt.
Sobald aber die Dragoner des Vortrabes durch den Fluß
gingen, die Schützen über die Brückenbalken vorliefen:
warf sich das Piket in eine Schanze hinter der Frohn-
auer-Wiese. Ströhl ging über die Brücke, stellte sich
in dieser auf, und schickte, zur Sicherheit seiner rechten
Seite, die Compagnie des Hauptmanns Baligand
auf einen steilen Berg am linken Flußufer. Die Tiroler
ihrerseits, bei 500 stark, suchten unter beständigem Ge-
plänkel die Berghöhen links und rechts zu gewinnen.
Sie in die Ebene zu locken, verließen, mit verstellter
Flucht, die baierischen Vorposten die Ebene, und das da
befindliche Wirthshaus. Die List gelang. Plötzlich stand
das Wirthshaus durch einige Grenadenwürfe in Flam-
men; im Sturmschritt rückte Oberst Strohl von allen
Seiten an. Seitwärts von Berchtesgaden her, erschien
im gleichen Augenblick Oberst Aubert mit klingendem
Spiel. Die Tiroler flüchteten unaufhaltsam davon, dreißig
ihrer Todten blieben auf dem latze liegen.
Schon folgenden Tages erschienen Abgeordnete aus
Saalfelden im baierischen Hauptgelager, um die Unter-
werfung des Pinzgaues und Pongaues anzuzeigen. Ge-
neral Rechberg ging darauf mit dem isten und 2ten
Linien-Regiment nach Saalfelden und Zell, die Unter-
werfung anzunehmen, das Land zu entwaffnen, und
Geiseln, zur Verbürgung der Ruhe, aus den verschie-
denen Gerichten zu empfangen. Bei dem Anlaß wur-
den 30 schwer verwundete Baiern des ersten Regimentes,
die seit dem Gefecht vom 25sten September in tirolischer
Gewalt gewesen waren, befreiet.