Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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7sten October) in Gefahr, aus seiner Stellung, trotz 
der wackern und blutigen Gegenwehr seiner Leute, ver- 
drängt zu werden, hätte ihm nicht Generallieutenant 
Graf Wrede im rechten Augenblick zwei Compagnien 
vom dritten Bataillon seines Regimentes zu Hülfe ge- 
schickt. ) Um nun fernerem unnützen Blutvergießen vor- 
zubeugen, entschloß sich der Oberst, den Insurgenten 
persdnlich die ihn vom Generallieutenant Wrede mit- 
getheilte Proclamation des Vicekdnigs zu überbringen, 
und die Waffenruhe einzuleiten. Er ließ die Friedens- 
Trompete schallen. Er ging zu den gegenuberstehenden 
Tirolern, die ihm freundlich entgegen traten. Bald 
mischten sich Bauern und Soldaten im Gespräch unter 
einander. Man wechselte Freundschafts= und Freuden- 
Bezeugungen. Plötzlich, sobald sich die Bauern Meister 
glaubten, fielen sie wüthend über die arglosen Soldaten 
her, schlugen mit Prügeln und Gewehrkolben viele nie- 
der, stürzten andere über die Felsen hinunter, machten 
300 Mann und sechs Offiziere zu Gefangenen, und ver- 
jagten die Uebrigen. Selbst Oberst Dallwig wäre das 
Opfer seiner Pflichttreue und Zuversicht auf das Ehr- 
gefühl der Feinde geworden, hätten ihm nicht einige un- 
erschrockene Grenadiere den Weg der Rettung gebffnet, 
indem sie einige der Bauern, die ihn umringten, nieder- 
stachen. 
So dauerten dann die Feindseligkeiten fort. Man 
  
*) Schwer verwundet wurde bei dieser Gelegenheit der 
Hauptmann von Otten, der Lieutenant Miesig. Leicht 
der Major Großgebauer, der Oberlieutenant Moli- 
tor, der Lieutenant Padberg; an unteroffizieren und 
Soldaten, 30 Mann getödtet und verwundet.
	        
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