waren aus dem Vintschgau bewaffnete Haufen, unter
Marberger, in die Gegend von Pfunds vorgedrungen,
und hatten die Dorfschaften umher, wenn gleich nicht
immer mit Erfolg, zum Aufstand geboten. Andere zeig-
ten sich, Verstärkung erwartend, bei Torens, hinter der
abgetragenen Innbrücke.
General Raglowich, welcher bestimmten Befehl
hatte, nicht über Prutz vorzuschreiten, beschränkte sich
ohngeachtet gezwungen, nachdem Jung und Alt die Waf-
fen zu ergreifen, und den Feind zu schlagen sich nicht
abhalten lassen, an Euch, geliebteste Mitbrüder! zu mele
den, daß Alles in ganz Passeyr auf ist, und den Feind
als gestern den 1#äten November nach Herzenslust schlug.
— Ihr sehet daher, daß alles bereit ist, ergreiffet auch
Ihr mit uns die Waffen, streitet mit uns als Brüder,
denn wie wir den Feinden vergeben wollen, so werdet
Ihr sehen, daß binnen 14 Tagen ganz Tirol von jungen
Leuten bergaubt, und zuleht unsere Gotteshäuser, Eltern
und Klöster, wie auch Religion vernichtet, und somit die
Feinde die ewige Verderbniß uns zubereiten würden. —
Streitet daher brüderlich, nach dem Beispiele der übri-
gen Orte, glaubet Niemanden was, außer Ihr habt meine
unterschrift, und dann will ich mit Euch brüderlich strei-
ten, und nicht vergessen, Euer Vater stets zu sepn.
Passeyr zu Sant den löten November 1300.
Dieses sehe ich mich verpflichtet, Euch in Kürze zu
melden, wenn ich mich selbst nicht als Opfer meinen ei-
genen Leuten preis geben will, welches auch Ihr von
meinen Leuten zu hoffen hättet, wenn Ihr unthätig, und
nichts mehr für Gott und Vaterland zu thun bereit seyn
wollet. — Noch aber größere Verantwortung und Strafe
erwartet Denjenigen, der ein Hinderniß gibt wegen dem
Auszug, und selbst nichts anwenden will. — Indem ich