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durch die Wirkung des großen Geschützes und der Rei-
terei erschüttert, zur Flucht gebracht, und in den Vintsch-
gau zurückgeworfen wurden. Vorzüglich viel verloren
diejenigen, welche, durch den Obersten Roy vom Schlosse
Tirol abgetrieben, auf diese Weise zwischen zwei Feuer
geriethen.
Schon war Rusca wieder gegen Meran zurück-
gekehrt, als Oberst Roy sich gezwungen sah, abermals
um den Besitz der Höhen des Schlosses Tirol zu streiten.
Major Bougault sandte ihm Unterstützung, vermit-
telst derselben Roy zwar diese Höhen frei machen, aber
doch nicht die Verbindung des Feindes mit Steinach
und Algund abschneiden konnte. Unterdessen hatten von
einer andern Seite die Tiroler den Versuch gemacht,
über die Maslinger-Brücke in die Stadt zu dringen.
Aber General Bertolett! gieng ihnen rasch entgegen,
und trieb sie auch hier nach zweistündigem Gefecht, so
wie, da sie bald nachher, von Ober= und Untermayer
herab, gegen die Brücke über den Passeyrfluß kamen.
Doch immer neue Streithaufen der Tiroler wälzten sich
heran zur Unterstützung der Ihrigen. Der Oberst Roy
sah seinen linken Flügel wiederum aus der bicsher be-
haupteten Stellung verdrängt. Zwar, als ihm Major
Bougault abermalige Verstärkung schickte, stellte er
nicht nur das Gefecht wieder zu seinem Vortheile her,
sondern raubte dem Feinde auch die Verbindung mit
Steinach, aber doch überzeugte er sich, daß es ihm in
der Folge unmdglich sepn werde, sich auf den eingenom-
menen Bergen zu behaupten. Er wollte nur die Nacht
erwarten, um sich auf der Bergfläche des Schlosses
Tirol, ohne Unordnung, zusammenziehen zu kbnnen.