— 125 —
Zum Unglück jedoch hatten die Neapolitaner schon Man-
gel an Schießbedarf, wurden von den Insurgenten fort
und fort mit Ungestüm bedrängt, und verließen ihre
Stellung. Major Bougault hielt ihren Lauf nur
durch Versendung einer Voltigeur-Compagnie auf, die
er bei sich hatte. Diese rückgängige Bewegung und
Mangel an Munition, zwang auch das daneben gestan-
dene, nun auf dem linken Flügel entblößte französische
Regiment, sich in der Nacht zum Major Bougault
zurückzuziehen, der, da er nach Erkrankung des Obersten
Roy, den Oberbefehl der Colonne übernommen hatte,
um Mitternacht alle Mannschaft nach Meran zog.
Aber auch hier war keine Sicherheit mehr, weil
die Insurgenten die Verbindung mit Botzen zu vernich-
ten droheten, und in großer Anzahl auf den Kniterholfer-
Höhen erschienen waren. Rusca konnte nicht mehr
daran denken, sie. mit Erfolg anzugreifen, da es ihm
schon zu sehr an Schießbedarf fehlte. Er verließ daher
noch während der Nacht Meran, zog, vom Feinde um-
schwärmt und verfolgt, nach Vilpian, und am folgen-
den Morgen (17ten November) über Terlan bis Gries,
wo er eine Stellung zum Schutz der Stadt Botzen nahm,
gegen die der Feind schon mit Macht über das Gebirg
anrückte. Rusca hatte in diesen beiden Tagen einen
Verlust von 205 an Todten, Verwundeten und Gefan-
genen gehabt, und beim Rückzug aus Meran eine drei-
pfünder Kanone im Stich gelassen, die in einen Graben
gefallen war.
Vier und zwanzig Stunden zu spät, nämlich am
17ten Morgens war, von Sterzing her, der Bataillons-
Chef Klippfeld mit 500 Mann in's Passeper-Thal